Deutliches Zeichen Nach Missbrauchsvorwürfen: Gemeinde lässt Grab eines katholischen Priesters verschwinden

Trier/Gusenburg · Zum ersten Mal hat eine Gemeinde im Bistum Trier das Grab eines Priesters, der über Jahrzehnte Dutzende Kinder missbraucht haben soll, eingeebnet. Die Trierer Opferinitiative Missbit spricht von einem symbolischen Akt.

 Hier auf dem Friedhof Gusenburg wurde jüngst das Grab eines katholischen Priesters eingeebnet, der des vielfachen Missbrauchs beschuldigt wurde.

Hier auf dem Friedhof Gusenburg wurde jüngst das Grab eines katholischen Priesters eingeebnet, der des vielfachen Missbrauchs beschuldigt wurde.

Foto: Katja Bernardy

Diese E-Mail hatte es in sich: Ein Verwandter eines katholischen Priesters teilt einem Dorfchronisten auf 60 Seiten von Verfehlungen des Geistlichen mit, "der zu den schlimmsten Tätern des sexuellen Missbrauchs in ganz Deutschland zählt". Der Verwandte des Priesters wundert sich, dass der Pfarrer immer noch in der Chronologie der Pastöre Gusenburgs (Verbandsgemeinde Hermeskeil) aufgelistet ist. Danach berichten Medien über die mutmaßlichen Verbrechen des Pastors. Der Pfarrverwaltungs- und der Ortsgemeinderat der Hochwaldgemeinde Gusenburg ziehen eine in der Diözese wohl noch nie da gewesene Konsequenz – innerhalb weniger Tage wird das Grab des Beschuldigten, das Ehrenamtliche pflegen, eingeebnet. So ist in der Dorfchronik zu lesen, die eine Privatperson jährlich herausgibt. Der ungewöhnliche Schritt ist erst jetzt bekannt geworden.