Luft-Wärmepumpe ja oder nein? - Das sollten Hausbesitzer bedenken

Mainz (dpa/tmn) · Hausbesitzer, die sich eine Luft-Wärmepumpe anschaffen wollen, sollten sich vorher ein paar Gedanken machen. Zum Beispiel über die Dämmung ihres Hauses. Und auch seine Lage.

 Der Einbau einer Luft-Wärmepumpe will gut überlegt sein. Prinzipiell lohnt er sich nur bei Häusern mit Flächenheizung. Foto: Oliver Berg

Der Einbau einer Luft-Wärmepumpe will gut überlegt sein. Prinzipiell lohnt er sich nur bei Häusern mit Flächenheizung. Foto: Oliver Berg

Nur bei gut gedämmten Häusern mit einer Flächenheizung lohnt sich der Einbau einer Luft-Wärmepumpe. „Besitzern von Häusern ohne Flächenheizung würde ich von einer Luft-Wärmepumpe abraten“, sagt Hans Weinreuter, Energieexperte der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Bei einer Flächenheizung - beispielsweise einer Boden- oder Wandheizung, die Wärme über ganze Gebäudeflächen abgibt - muss das Heizwasser nicht so stark erhitzt werden. So benötige die Pumpe weniger Strom und spare damit Kosten.

Eine Luft-Wärmepumpe nutzt die von der Sonne erwärmte Außenluft zum Heizen von Wasser. Grob gesagt, entzieht ein Wärmetauscher der Luft die Wärme, deren Temperatur durch Druck zusätzlich erhöht wird. Durch einen weiteren Wärmetauscher wird die Wärme dann in das mit Wasser gefüllte Heizungssystem gegeben.

Neben einer Flächenheizung benötigt ein Haus eine solide Dämmung, damit die Luft-Wärmepumpe effizient genutzt werden kann. „Je schlechter das Gebäude gedämmt ist, desto mehr muss die Luft-Wärmepumpe leisten und desto höher sind die Investitionskosten“, erklärt Weinreuter. Das heißt: Je leistungsfähiger die Pumpe sein soll, desto teurer ist sie in der Anschaffung.

Hausbesitzer, die ihr altes Heizsystem gegen eine Luft-Wärmepumpe austauschen wollen, sollten auch die Lage des Gebäudes bedenken. Da das Außenteil der Pumpe nicht nur groß, sondern auch laut sei, könnten sich Nachbarn belästigt fühlen, warnt Weinreuter. Für Häuser, die dicht am Nachbarhaus stehen, sei das System daher nicht so geeignet.

Wer bereits eine Luft-Wärmepumpe besitzt und mit der Leistung nicht zufrieden ist, sollte überprüfen, ob die Anlage richtig eingestellt ist. Außerdem empfiehlt es sich zu kontrollieren, ob sich die Wärme im Haus gleichmäßig verteilt. Wenn alle Räume nach Anschalten der Heizung unterschiedlich schnell warm werden, ist das Heizungssystem gestört. Auch wenn die Heizung rauscht, ist es möglicherweise defekt.

Fußboden-, Wand- und Deckenheizungen arbeiten besonders effektiv in Kombination mit einer Wärmepumpe. So lassen sich Kosten sparen, erläutert Jens-Uwe Nieß, Mitglied im Bauherren-Schutzbund in Berlin. Diese als Flächenheizungen bezeichneten Varianten haben eine sehr niedrige Vorlauftemperatur von etwa 35 Grad. Ist die Heizung obendrein mit einer Wärmepumpe verbunden, zieht diese aus dem Erdreich, dem Grundwasser oder der Außenluft Wärme ab und gibt diese an das Wasser in den Rohren der Heizung ab.

Wer mit fossilen Energieträgern heizt, sollte laut Nieß bei einer Flächenheizung einen Ölbrennwertkessel auswählen. Sie nutzt zusätzlich die im Wasserdampf der Abgase enthaltene Wärme - was ebenfalls Kosten spart.

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