Geschichte in Zinn gegossen

KONZ-ROSCHEID. Stück für Stück wird Geschichte erlebbar gemacht in der neuen Sonderausstellung "Gallier, Römer und Germanen in Zinn", die demnächst im Freilichtmuseum Roscheider Hof zu sehen ist.

Geschichte erzählt Geschichte. Mit einer neuen Sonderausstellung, die ab Anfang März im Freilichtmuseum Roscheider Hof zu sehen ist, wird Vergangenes gleich in doppelter Hinsicht lebendig. Auf rund 200 Quadratmetern erwecken Zinnfiguren historische Szenen zum Leben. Die teilweise wertvollen historischen Figuren werden so der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und lassen nicht nur Sammlerherzen höher schlagen.Erfüllung eines Sammlertraums

Einen großen Teil der Sammlung hat Klaus Gerteis aus Aach gestiftet. Seit etwa fünf Jahrzehnten trägt er nahezu alles zusammen, was mit altem Zinnspielzeug oder kulturhistorischen Zinnfiguren zu tun hat. "Das ist die Erfüllung meines Sammlertraums", schwärmt der Historiker Gerteis. "Ich weiß, dass sie auf dem Roscheider Hof gut aufgehoben sind und hoffe, dass meine Sammlung hier viele Leute erfreut", sagt er.

"Für unser Museum ist die Ausstellung ein weiterer hochinteressanter Anziehungspunkt", fügt Museumsdirektor Ulrich Haas hinzu.

Einen Großteil seiner umfangreichen Sammlung hat Gerteis bereits in liebevoller Kleinarbeit auf dem Roscheider Hof aufgestellt. "Jede Figur muss am richtigen Platz stehen", erklärt er. "Alles, was hier oben steht, ist Handarbeit", schildert Gerteis, und diese will er auch gewürdigt wissen. Viele tausend Stunden Arbeit stecken schließlich dahinter. Wie groß die Sammlung ist, vermag er nicht zu sagen. "Bei 40 000 Stück habe ich aufgehört zu zählen."

Die meisten der streichholzhohen Figuren sind fast so flach wie Papier. Durch Gravur und detailreiche Bemalung sehen sie dennoch sehr plastisch aus. Für die flachen Figuren habe man weniger von dem teuren Rohmaterial gebraucht, erklären Haas und Gerteis. Deshalb seien diese Figuren deutlich häufiger als Spielzeug verwendet worden.

Damit die Besucher der Sonderausstellung - die zum Programm der europäischen Kulturhauptstadt 2007 gehört - auch sehen können, wie die Zinnmännchen entstehen, hat Gerteis sich eine kleine Werkstatt eingerichtet, in der er hin und wieder sonntags neue Figuren gießt und bemalt.

Neben Gerteis' Figuren, die zahlreiche Geschehnisse aus der lokalen Geschichte, aus Literatur oder Fantasiewelten darstellen, sind Sammlerstücke aus ganz Deutschland auf dem Roscheider Hof versammelt. Darunter sind zahlreiche Raritäten wie Sonderschachteln. Herzstück der Ausstellung ist ein 2,20 mal 3,60 Meter großes Diorama (plastisches Schaubild), das ein römisches Legionslager darstellt. Von historischen Kinderspielen bis zu Handwerkern und Soldatenmärschen ist dort alles detailgetreu dargestellt. Dieses Prunkstück ist die Dauer-Leihgabe eines Ingenieurs aus Neuss.

Die Ausstellung ist ab März zu sehen. Anfrage wird empfohlen: Telefon 06501/92710, E-Mail an info@roscheiderhof.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort