Fastnacht Im Westen wird gezockt

Trier-Euren · Grün-Weiss Euren dreht unter dem Motto „Kasino“ richtig auf, und der Ortsvorsteher macht den Onner Ons ein Angebot.

 Als das Eurener Kinderprinzenpaar Lucie Koch und Leony Minden auftritt, überrascht es die Gäste mit einer Nachricht.

Als das Eurener Kinderprinzenpaar Lucie Koch und Leony Minden auftritt, überrascht es die Gäste mit einer Nachricht.

Foto: Hans-Alwin Schmitz

(red) Spätestens als das Eurener Kinderprinzenpaar Lucie Koch und Leony Minden – dieses Jahr zwei Mädchen – vor den 270 Gästen und Vereinsmitgliedern im Eurener Druckwerk auftrat, war richtig Stimmung. Sitzungspräsidentin Célia Michels hatte die Gäste bereits zur Sitzung unter dem Motto „Kasino Grün-Weiss“ begrüßt. Das junge Prinzenpaar teilte dem Publikum wortgewandt in Reimen mit, dass die Vorjahres-Prinzessin Lucie kurzerhand für den Prinzen eingesprungen war, weil dieser abhanden gekommen sei. 70 Tänzerinnen und Vorstandsmitglieder applaudierten auf der Bühne.

Eine Frau aber fehlte tatsächlich. Als die Sitzungspräsidentin sichtlich ergriffen um Worte rang, wusste jeder im Saal, um wen es jetzt geht: um die einstige Vorsitzende, Ehrenvorsitzende und Grand Dame des Trierer Karnevals, Christa Bölte, die die grün-weiße Bühne nach schwerer Krankheit für immer verlassen hatte. Spätestens beim Lesen der 144 Seiten langen Festzeitschrift wurde den Gästen bewusst, wie beliebt Bölte war und welche Lücke sie bei den Narren hinterlässt. Doch sie war Karnevalistin durch und durch – sie hätte bestimmt gewollt, dass ordentlich gefeiert wird. Also sorgten die Eurener Koobensänger danach, begleitet von Hans-Werner Steffens am Schifferklavier, für ausgelassene Stimmung. Bei der Hymne „Wir sind Eurener Kooben, liebe Leute“ sangen alle mit. Dann kamen die Koobenminis.

Die Kleinen marschierten als Schornsteinfeger auf die Bühne, und die noch kleineren jungen Damen, gerade einmal drei Jahre alt, traten als Kleeblätter auf.

Die sieben Tanzmariechen kamen mit ihrem Medley augenscheinlich sehr gut an beim Publikum. Mehrere von ihnen hatten sich in der Vergangenheit für die Süddeutschen Meisterschaften des Bundes Deutscher Karneval qualifiziert – wie Melanie Prison und Lina Bölte.

Auch die Koobenteens und die Goldenen Kooben zeigten, was sie können. Natürlich gab es auch noch einen Ordensregen für die befreundeten Gesellschaften und Vereine. Passend zum elfjährigen Geburtstag erhielten die Verrückten Hühner nach einem gelungenen Schautanz den Verdienstorden des KC. Neu in den Kreis der Ehrenräte aufgenommen wurde der aus Euren stammende Ulli Krugmann aus dem Präsidium der Arbeitsgemeinschaft Trierer Karneval (ATK), für den Wolfgang Müller eine Laudatio hielt. Den Verdienstorden der ATK erhielt Jenny Dahlem für ihre langjährige Vorstandsarbeit. Auch bekannte Politiker waren unter den Gästen, wie etwa Oberbürgermeister Wolfram Leibe. Er gratulierte dem Verein zu seiner hervorragenden Jugendarbeit. Eurens Ortsvorsteher Hans-Alwin Schmitz bot der heimatlosen Trierer Karnevalsgesellschaft Onner Ons Asyl an. Die Onner Ons konnten in diesem Jahr lediglich ein Ordensfest ausrichten, aber leider wegen fehlender Räumlichkeiten keine Sitzungen (der TV berichtete).

Schmitz schlug vor, dass die Karnevalsgesellschaft Onner Ons in der General-von-Seidel-Kaserne Unterschlupf bekommt. Nachdem die Erstaufnahmestelle für Asylbegehrende dort zum 31. Januar 2018 geschlossen wird, gibt es bereits fortgeschrittene Planungen vonseiten der Stadt für eine künftig gewerbliche Nutzung. Das große Areal beherbergt auch eine Turnhalle. Dort, so Schmitz, könnte künftig ein neues Domizil für die derzeit heimatlosen Onner Onser entstehen. Euren würde der Gesellschaft sozusagen – Achtung, Wortwitz – „Asyl“ gewähren. Schmitz sagte: „Die Karnevalisten sind eine große Familie.“ Es sei selbstverständlich, dass man sich unter Karnevalisten gegenseitig unterstütze, wenn es einem mal nicht so gut gehe.

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