"Dauner Modell" für Frieden im Forst

Hohe Wildbestände, große Schäden im Wald und auf landwirtschaftlichen Nutzflächen: Um den sogenannten "Wald-Wild-Konflikt" auszumerzen, setzt die Landesforstverwaltung den Kelberger Förster Ulli Umbach als speziellen Kontaktmann ein.

 Ulli Umbach aus Kelberg ist „Jagdberater der Forstverwaltung“. Der 59-jährige Forstamtsrat soll den „Wald-Wild-Konflikt“ ausräumen und für ein besseres Miteinander von Jägern, Förstern, Wald- und Landbesitzer sorgen. Seine beiden Jagdhunde Birka und Zola begleiten ihn oft. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Ulli Umbach aus Kelberg ist „Jagdberater der Forstverwaltung“. Der 59-jährige Forstamtsrat soll den „Wald-Wild-Konflikt“ ausräumen und für ein besseres Miteinander von Jägern, Förstern, Wald- und Landbesitzer sorgen. Seine beiden Jagdhunde Birka und Zola begleiten ihn oft. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Mainz/Kelberg/Eifel. "Das ist keine Personalie, die vom Himmel gefallen ist", erklärt Stefan Asam von der Zentralstelle der rheinland-pfälzischen Forstverwaltung in Neustadt. "Seit Jahren sind wir im Ausgleich des Wald-Wild-Konfliktes nicht weitergekommen. Ulli Umbach hat die schwierige Aufgabe, die Misstrauenskultur auf allen Seiten in eine Vertrauensbasis zu wandeln."

Jagdberater für die Eifel, Problembewältiger im Land



Für den 59-jährigen Forstamtsrat aus Kelberg ist die neue Position eine Herzensangelegenheit. Umbach: "Ich möchte vordenken und Lösungen vorbereiten, damit sich die Situation wesentlich verbessert." Die Spezialistenstelle "Produktleiter Jagdberatung" ist zunächst für sechs Jahre eingerichtet worden.

Nach drei Jahren soll eine Zwischenbilanz gezogen werden. Hauptsächlich soll Umbach den acht Forstämtern der rheinland-pfälzischen Eifel zuarbeiten. In Einzelfällen soll er landesweit als "Problembewältiger" agieren.

Umbach, seit 20 Jahren Kreisjagdmeister in der Vulkaneifel und vor kurzem für weitere fünf Jahre wiedergewählt, kennt die Ansichten aller Seiten im Wald-Wild-Konflikt. "Es geht nicht um Ausrottung, sondern darum, den Wildbestand auf eine vertretbare Größe zu bringen." Dabei sollen breit angelegte Konzepte helfen.

Eines davon existiert bereits: das sogenannte 12-Punkte-Programm, wobei Landwirte und Jäger sich gegenseitig in die Pflicht nehmen. Allerdings ist die Umsetzung schwierig. Das Problem: große Maisfelder als Leckerbissen für Wildschweine. Umbach: "Ich habe noch keine Patentlösung parat, aber wir können nicht zuschauen, bis uns die Sauen durchs Wohnzimmer rennen." Effektiv "Strecke zu machen" (Jägersprache: viel Wild erlegen) gelte es beim Schwarz- und Rotwild.

Mehr weibliches Rotwild, mehr Hirsche



Um den Weg zur "vernünftigen Rotwildhege" zu finden, hat Umbach bereits vor Jahren für die Vulkaneifel das sogenannte "Dauner Modell" entwickelt - mit weitreichenden Auswirkungen auf die Abschusspläne, die die untere Jagdbehörde bei der Kreisverwaltung ausgibt. "Wer mehr weibliches Rotwild schießt, darf auch mehr Hirsche schießen", erklärt Umbach. Hirsche als Trophäenträger nehmen viele Jäger am liebsten vor die Flinte.

Umbach fordert deshalb auch verstärkt die Gründung von Hegegemeinschaften, damit auf großen Arealen Jagdkonzepte gemeinschaftlich umgesetzt werden können. Der Kelberger Förster möchte alle Beteiligten - Jäger, Bauern, Förster, Ortsgemeinden - mit ins Boot nehmen, um das Spannungsfeld zu entschärfen. "Mit der Spezialstelle eröffnet das Land eine große Chance für alle", sagt er. "SVielleicht die allerletzte."

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