Weinmarkt der Mosel verliert an Pep

Trier · Ein negatives Geschäftsklima derzeit, aber auch schlechtere Aussichten für kommende Verkäufe: Die aktuelle Konjunktur-Befragung der Kellereien, Winzergenossenschaften und Weingüter von Mosel, Saar und Ruwer zeigt insgesamt eine negative Lage.

Trier. Auch wenn die Jahre 2010, 2012 und 2013 schon einige Zeit zurückliegen, so haben sie immer noch Folgen für die heimische Weinwirtschaft. Vor allem negative. Angesichts von kleinen Erntemengen in den Wingerten hat die Nachfrage nach Wein von Mosel, Saar und Ruwer nämlich an Schwung verloren. "Der Pep ist raus", sagt Albrecht Ehses, Geschäftsführer der Trierer Industrie- und Handelskammer (IHK). Sowohl im Inland als auch im Ausland habe der Absatz gelitten, stellt er angesichts der jüngsten Konjunkturerhebung der Kammer fest.
Verdrängung im Handel


Besonders die schlechten Aussichten bei der Geschäftserwartung und die leicht negativen Salden beim Geschäftsklima führten nun dazu, dass die Gesamteinschätzung negativ ausfalle.
Hintergrund ist, dass infolge der geringen Erntemengen der Vorjahre in der Summe ein kompletter Jahrgang für die Weinbauern gefehlt hat. Und auch in diesem Jahr sind bis Ende Juli laut einer Statistik der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz insgesamt 1,3 Prozent weniger Flaschenwein angestellt worden. Diese Entwicklung kostet Regalplätze, vor allem im Lebensmitteleinzelhandel. "Dort ist die Lage sehr preisaggressiv. Wer zurück in den Handel will, dem gelingt dies oft nur unter dem Zugeständnis niedrigerer Preise", sagt Ehses. So hätten die Preise gerade für die Kellereien nachgegeben. Dies bestätigt auch Moselwein-Geschäftsführer Ansgar Schmitz: "Hier gibt es einen regelrechten Verdrängungswettbewerb, der nur über Preiszugeständnisse zu gewinnen ist", sagt er. Und hier sei es für viele Unternehmen schwierig, verlorengegangenes Terrain wiederzugewinnen. Auch im Export tätige Unternehmen leiden derzeit, weisen die Statistiken schließlich zweistellige Rückgänge in den für Moselweine wichtigen Märkten Niederlande, Großbritannien und Japan aus.
Gegenüber Kellereien und Winzergenossenschaften sind die Weingüter schließlich optimistischer: Das Geschäftsklima ist laut IHK-Erhebung besser, auch die Preise haben zugelegt. So konnten sie als einzelne Betriebsgruppe zwar mehr Wein absetzen und dabei die Preise weiter nach oben treiben. "Dort liegen die Durchschnittspreise sogar über denen der Pfalz und von Rheinhessen, so dass viele Direktvermarkter zufrieden sind", weiß Ansgar Schmitz.
Beim Absatz an die Gastronomie und auch bei den Lieferungen ins Ausland vermelden die Weingüter größere Vermarktungsanteile. "Bekannte Weingüter profitieren von ihrem Namen und machen mit einfachen Guts-abfüllungen oder mit zugekauften Rebsortenweinen gute Geschäfte", sagt Ehses und verweist auf wachsende Anteile dieser Weine sogar im Discount. Da ihr Mengenanteil im Weinmarkt jedoch nur bei einem Drittel liegt, konnte sich die positive Stimmung dort nicht auf die gesamte Branche auswirken.

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