Im Sondereinsatz für den Heiligen Rock

Trier · Polizist Michael Köhl ist während der Wallfahrt auf dem Motorrad im Dienst. Im Gegensatz zu anderen Großveranstaltungen empfindet er den Wallfahrtstrubel als sehr angenehm.



Die Polizei, dein Freund und Helfer - Michael Köhl ist einer von ihnen. Mit seinen Kollegen kümmert sich der Polizeioberkommissar während der Wallfahrtstage um die Sicherheit der Pilger rund um den Dom und im gesamten Stadtgebiet. Zurzeit ist Michael Köhl im Dienst oft auf seinem Motorrad unterwegs. "Ich bin dem Abschnitt Verkehr zugeteilt. Da sind wir quasi Mädchen für alles", erzählt der 43-Jährige. Überwachung und Lenkung des Verkehrs an den Einfahrtsstraßen und Hauptverkehrswegen sowie das Lotsen von Gästen gehören hier zu seinem Aufgabengebiet.

Verkehrs-Stoßzeiten fordern Aufmerksamkeit

"An den Busparkplätzen und Knotenpunkten kann es zu den Stoßzeiten auch schon einmal zu Behinderungen und Staus kommen, da ist es an uns, Maßnahmen zu ergreifen und Umleitungen aufzuzeigen", erklärt Köhl, der in der Polizeidienststelle Trier arbeitet. In ihrem zugeteilten Einsatzraum arbeiten die Motorradpolizisten eigenverantwortlich. "Bei Bedarf können wir aber jederzeit von der Einsatzleitung abgerufen werden. Für uns sieht also jeder Tag anders aus, das kann man nicht so genau planen", sagt der Polizist.

Unterstützung aus aus ganz Rheinland-Pfalz

Wie seine Kollegen hat sich Köhl für den Dienst auf dem Motorrad freiwillig gemeldet. "Um die Zeit der Wallfahrt personell abdecken zu können, werden wir Trierer von den Motorrad-Kollegen aus ganz Rheinland-Pfalz unterstützt", erklärt Köhl, der auch privat gerne auf zwei Rädern unterwegs ist. Für ihn ist der Dienst auf dem Motorrad ein Sondereinsatz, für den er sich zusätzlich zu seinem normalen Dienst einteilen lässt. "Klar ist das eine Doppelbelastung und da bleibt auch kaum noch Freizeit. Aber die Heilig-Rock-Wallfahrt ist so ein schönes und einmaliges Ereignis, da mach ich das gerne", versichert er. Auch wenn Köhl wie seine Kollegen während der Dienstzeit aus Sicherheitsgründen eine schussfeste Weste tragen muss, hat er kaum Bedenken. "Wenn so viele Menschen an einem Ort sind, kann immer etwas passieren, da muss man einsatzbereit sein", sagt er.

Das Wallfahrtspublikum ist sehr angenehm

Aber wirklich Sorgen mache er sich nicht, ganz im Gegenteil - Köhl empfindet die Wallfahrtsatmosphäre als sehr positiv. "Das Publikum, das zur Heilig-Rock-Wallfahrt nach Trier kommt, ist sehr angenehm", freut sich der Polizeioberkommissar. Da habe er während des Weihnachtsmarktes oder bei Fußballspielen ganz andere Erfahrungen machen müssen.

"Mir macht es Spaß, auf der Straße meinen Dienst zu tun und mit Menschen zu arbeiten. Aber wenn Alkohol im Spiel ist, wird es oft schwierig. Da macht es Spaß auf so ein freundliches Klientel wie die Pilger zu treffen. Wenn man für seine Hilfe ein Dankeschön zurückbekommt, etwa ein Lächeln oder ein paar freundliche Worte - das genieße ich jetzt während der Wallfahrtstage richtig."

In den Dom hat es der Polizeioberkommissar aufgrund seiner Arbeitszeiten bisher noch nicht geschafft. Den Heiligen Rock habe er aber schon einmal bei der letzten Wallfahrt 1996 sehen können, und auch in diesem Jahr will er die Möglichkeit auf jeden Fall noch nutzen. "Ich war selbst acht Jahre Messdiener in Hermeskeil, die Beziehung zu Gott wurde durch meine Oma geprägt und hat für mich einen sehr hohen Stellenwert - da ist es für mich ein Muss, zum Rock zu pilgern", erzählt Köhl.

Freude über junge Pilger

Besonders freut er sich darüber, dass er während seiner Dienstzeit viele Jugendliche rund um den Dom trifft, die auf dem Weg zum Heiligen Rock sind. "Das ist sehr schön. Der Beruf bringt es ja so mit sich, dass man eher mit sogenannten Problemjugendlichen zu tun hat. Da ist es toll zu sehen, dass es auch viele junge Menschen gibt, die an der Wallfahrt Interesse haben", sagt der Polizeioberkommissar.

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