Das Geschwür an der Psyche

Mit der Diagnose Krebs ändert sich das ganze Leben. Alles, worauf sich Erkrankte bis dahin verlassen konnten, und alles, was als selbstverständlich schien, wird auf einmal infrage gestellt.

 Krebsbehandlungen und ihre Folgen – wie etwa Haarausfall bei Chemo-Therapie – stellen für die Betroffenen auch ein psychisches Problem dar. Foto: dpa

Krebsbehandlungen und ihre Folgen – wie etwa Haarausfall bei Chemo-Therapie – stellen für die Betroffenen auch ein psychisches Problem dar. Foto: dpa

(uhe) Eine Krebserkrankung ist zweifelsohne eine Lebenskrise, und die Auseinandersetzung mit dieser Lebenskrise für jeden Menschen etwas Einzigartiges. So individuell die Erkrankungssituation ist, so unterschiedlich ist auch die der Bewältigung. Denn der Krebs befällt nicht nur die Organe, sondern in den meisten Fällen auch die Psyche. Fast alle Krebspatienten erleben Zeiten intensiver Angst, Wut, Gereiztheit oder Mutlosigkeit.

Dazu kommen Folgen und Nebenwirkungen, die mit der Behandlung der Krebserkrankung einhergehen. Und manchmal sind es gerade diese Veränderungen, die belasten: Werde ich meine Brust behalten können? Was passiert mit meinen Haaren? Und was mit meinen Zähnen, wenn durch die Chemotherapie Entzündungen der Mundschleimhaut auftreten? Und wie reagiert mein Umfeld auf all das? Dazu kommt die Ungewissheit nach der Behandlung, die Nerven aufreibende Zeit bis zur nächsten Untersuchung. Und selbst wenn die Behandlung erfolgreich und die Prognosen gut sind, so kann die Angst vor einem Rückfall einen Betroffenen sein Leben lang begleiten.

Das Umsetzen privater Pläne oder das Erreichen beruflicher Ziele ist oft nicht mehr möglich. Doch manchmal ist auch gerade das eine Chance. Denn viele Menschen erkennen erst dann, welche Dinge im Leben wirklich gut tun.

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