Gemütliche Wärme fürs Zuhause: Kamin-Einbau im Sommer planen

Sankt Augustin (dpa/tmn) · Ein loderndes Feuer ist gemütlich und kann im Winter viel Heizenergie sparen. Ein passender Ofen lässt sich durchaus nachrüsten. Dabei sind aber viele Vorgaben und Regeln zu beachten. Planen und umsetzen sollte man das in den kommenden Monaten.

 Bitte vorplanen: Soll im Herbst ein Kamin das Wohnzimmer erwärmen, muss man den Einbau am besten noch vor der Heizperiode angehen. Foto: Florian Schuh

Bitte vorplanen: Soll im Herbst ein Kamin das Wohnzimmer erwärmen, muss man den Einbau am besten noch vor der Heizperiode angehen. Foto: Florian Schuh

An Sommertagen ist es kaum vorstellbar, doch in wenigen Monaten ist es wieder soweit: Draußen pfeift der Wind, Regen klatscht an die Scheiben. Drinnen aber ist es gemütlich und im Kamin lodert ein Feuer. Für viele ist der Kamin ein Inbegriff für Behaglichkeit.

Welche Öfen kann ich wählen?

Der klassische offene Kamin ist selten geworden. Er ist zu ineffizient und darf nur gelegentlich genutzt werden, nämlich zweimal pro Woche. Häufiger lasse es die 1. Bundesemissionsschutzverordnung nicht zu, sagt Tim Froitzheim vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima. „Das ist nur ein reines Spaßfeuer für ab und zu.“

Einen höheren Wirkungsgrad haben Kaminöfen, geschlossene Heizkamine oder Kachelöfen. Kaminöfen und Heizkamine werden schnell warm und sorgen vor allem über Luftströme für die Wärme im Raum. „Der Raum ist rasch auf Temperatur, die Luft trocknet aber eher aus“, erläutert Froitzheim. Kachelöfen wirken über Strahlungswärme. Sie fühlen sich subjektiv häufig wärmer an als die Konvektionswärme der Kaminöfen und Heizkamine. Für denselben Temperatureindruck muss also nicht so hoch geheizt werden. Dafür benötigen Kachelöfen länger, bis sie warm werden. Kombi-Öfen, eine Mischung aus Kachelofen und Heizkamin, geben warme Luft sowie Strahlungswärme ab und erwärmen auch recht schnell.

Wie gehe ich beim Nachrüsten vor?

Stephan Langer, Sprecher des Bundesverbands des Schornsteinfegerhandwerks, rät künftigen Ofenbesitzern, den Schornsteinfeger vor Ort bereits zu Beginn in die Planungen einzubeziehen. Der kann etwa prüfen, ob ein schon vorhandener Schornstein für den geplanten Ofen ausgelegt ist. Oder Hinweise zur Positionierung des Ofens geben. „Sonst wird die Feuerstelle letztlich nicht abgenommen, und man kann nur Blumen hineinpflanzen“, sagt Langer. Beim Ofen-Kauf ist zu beachten: Die Anlage muss die Stufe zwei der 1. Bundesemissionsschutzverordnung erfüllen. Diese Vorgabe gilt erst seit Januar 2015. Gerade bei gebraucht gekauften Öfen sollte auf diesen Nachweis geachtet werden.

Wann ist ein vorhandener Schornstein brauchbar?

Sein Querschnitt muss stimmen. Diesen Wert kann man sich etwa beim Ofenkauf im Fachgeschäft oder vom Schornsteinfeger berechnen lassen. Auch die Höhe des Schornsteins spielt eine wichtige Rolle. Seit 2010 gilt, dass die Mündung so hoch aufragen muss, dass im Umkreis von 15 Metern kein Fenster auf gleicher Höhe oder darüber liegt, wie Langer erläutert. Häufig sei auch erforderlich, dass der Dachfirst des eigenen Hauses um 40 Zentimeter überragt wird.

Welche Möglichkeiten habe ich, einen Schornstein nachzurüsten?

Viele wollen keinen Schacht im Gebäude anlegen, sondern führen die Anlage an der Außenwand des Hauses entlang. Dafür muss aber durch die Hauswand ein Loch gebrochen werden. Das kann unerwartet groß ausfallen, wenn die Wände brennbare Baustoffe enthalten. „Bei einem 15-Zentimeter-Ofenrohr kann dann eine zusätzliche Dämmung von 20 Zentimeter nötig werden“, sagt Langer. Das hat einen Loch-Durchmesser von mehr als einem halben Meter zur Folge.

Zurück zum Ofen: Gibt es Vorgaben, wo er stehen darf?

Der Standort ist nur am Rande eine Frage der Raumgröße. In der Regel reiche diese aus, weiß Langer. „Zur Not wird mit Luftschlitzen in den Türen ein Raumluftverbund geschaffen.“ Problematischer sind luftabsaugende Geräte im gleichen Verbund, etwa eine Dunstabzugshaube oder ein Wäschetrockner mit Abluft-Technik. Dann kann es sein, dass nicht genug Luft für den Ofen zur Verfügung steht und gesundheitsgefährdendes Kohlenmonoxid entsteht. Darum ist hier ein Sicherungsmechanismus Pflicht. Das können ein Fensterkippschalter oder ein Differenzdruckschalter sein, erläutert Langer. Steht der Ofen auf Parkett, Laminat oder anderen brennbaren Böden, muss eine Platte untergelegt werden, die links und rechts 30 sowie nach vorne 50 Zentimeter Raum von der Öffnung zum Feuerraum aus bedeckt.

Öfen werden klassischerweise mit Holz geheizt. Das können Scheitholz, Pellets oder Briketts sein. Wichtig sei, dass die Feuerstelle für den Brennstoff der Wahl ausgelegt ist, betont Froitzheim. Nachrüster sollten außerdem bedenken: Das Brennholz, egal in welcher Form, muss irgendwo gelagert werden. „Das darf man nicht vergessen.“ Er rät als Richtwert: Die Menge für eine Heizsaison müsse einzulagern sein. Als Alternative zu mit Holz befeuerten Öfen bieten sich Gaskamine an.

Auch in Mehrfamilienhäusern lassen sich Öfen nachrüsten. Doch: In Mietwohnungen ist ein Kaminanschluss eine bauliche Veränderung. Der Vermieter müsse zustimmen, erklärt Gerold Happ vom Eigentümerverband Haus & Grund Deutschland. Komplizierter wird es bei Eigentumswohnungen. Wenn das Haus schon über einen Schornstein verfügt, ist die Frage: Wie stark ist er ausgelastet?

Happ erläutert es beispielhaft: Der Schornstein bietet Kapazität für sechs Anschlüsse. Fünf sind belegt, noch einer ist frei. Wohnen nun mehr als sechs Parteien im Haus, müssen all jene Eigentümer dem Anschluss zustimmen, die dann nicht mehr den Schornstein nutzen könnten. „Denn sie können dadurch beeinträchtigt werden“, schildert Happ. Zusätzlich sei für diese bauliche Veränderung ein Mehrheitsbeschluss in der Eigentümerversammlung nötig. Einfacher ist der Fall, wenn erst ein Schornstein gebaut werden müsste. Aber auch dann müssen alle Eigentümer zustimmen.

 Der Schornstein für einen nachträglich eingebauten Kamin kann auch an der Außenwand entlang geführt werden. Dafür bricht ein Handwerker der Firma Kamin-Profi die Wand durch. Foto: Florian Schuh

Der Schornstein für einen nachträglich eingebauten Kamin kann auch an der Außenwand entlang geführt werden. Dafür bricht ein Handwerker der Firma Kamin-Profi die Wand durch. Foto: Florian Schuh

 In der Hauswand wird ein Loch für den Schornstein benötigt. Henning Krug (r) und sein Kollege von der Firma Kamin-Profi übernehmen die Arbeit. Foto: Florian Schuh

In der Hauswand wird ein Loch für den Schornstein benötigt. Henning Krug (r) und sein Kollege von der Firma Kamin-Profi übernehmen die Arbeit. Foto: Florian Schuh

 Der Schornstein für einen Kamin im Haus braucht einen ausreichenden Querschnitt. Hier setzt der Ofen- und Luftheizungsbauer Henning Krug von der Firma Kamin-Profi Einzelteile zusammen. Foto: Florian Schuh

Der Schornstein für einen Kamin im Haus braucht einen ausreichenden Querschnitt. Hier setzt der Ofen- und Luftheizungsbauer Henning Krug von der Firma Kamin-Profi Einzelteile zusammen. Foto: Florian Schuh

 Beim nachträglichen Anbau eines Schornsteins muss dieser das Hausdach später um einiges überragen. Foto: Florian Schuh

Beim nachträglichen Anbau eines Schornsteins muss dieser das Hausdach später um einiges überragen. Foto: Florian Schuh

 Ein Schornstein lässt sich auch außen an der Hauswand installieren. Seine Mündung muss allerdings so hoch aufragen, dass im Umkreis von 15 Metern kein Fenster auf gleicher Höhe oder darüber liegt. Hier installiert der Ofen- und Luftheizungsbauer Henning Krug von der Firma Kamin-Profi aus Belrin den Aufbau. Foto: Florian Schuh

Ein Schornstein lässt sich auch außen an der Hauswand installieren. Seine Mündung muss allerdings so hoch aufragen, dass im Umkreis von 15 Metern kein Fenster auf gleicher Höhe oder darüber liegt. Hier installiert der Ofen- und Luftheizungsbauer Henning Krug von der Firma Kamin-Profi aus Belrin den Aufbau. Foto: Florian Schuh

Beim Einfamilienhaus im eigenen Besitz darf grundsätzlich ein Kamin eingebaut werden. „Ein Grundstück darf man nach seinen Vorstellungen nutzen“, sagt Happ. Dennoch sollte man sich bei der Gemeinde nach Vorgaben und Einschränkungen erkundigen.

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