Wärme aus dem Wald - Zentralöfen lassen sich mit Holz heizen

Berlin (dpa/tmn) · Wer sich für eine Kesselheizung statt einer Öl- oder Erdgasheizung entscheidet, investiert in die Zukunft. Denn Holz und Pellets verbrennen umweltfreundlich CO2-neutral und sind auf lange Sicht günstiger als die knappen fossilen Brennstoffe.

 Ein Holzofen kann eine andere Heizung komplett ersetzen und das gesamte Haus mit Wärme versorgen. Der Vorteil: Holz ist CO2-neutral. Foto: Hilke Segbers

Ein Holzofen kann eine andere Heizung komplett ersetzen und das gesamte Haus mit Wärme versorgen. Der Vorteil: Holz ist CO2-neutral. Foto: Hilke Segbers

Das vielleicht überzeugendste Argument, sich gegen eine Ölheizung zu entscheiden, sind die Kosten: Um 153 Prozent stiegen die Heizölpreise in den vergangenen zehn Jahren. Das ergab eine Studie des Hamburger Forschungs- und Beratungsbüros EnergyComment im Auftrag der Grünen-Bundestagsfraktion im Februar dieses Jahres. Im Vergleich stiegen demnach die Gaspreise um 53 Prozent und die für Fernwärme um 67 Prozent. Holzpellets legten nur 37 Prozent zu.

„Kosten für Holz und Pellets sind in den vergangenen Jahren zwar wegen der erhöhten Nachfrage gestiegen, aber nicht so drastisch wie die für Öl und Gas“, sagt auch Birgit Holfert, Referentin bei der Energieberatung der Verbraucherzentralen in Berlin. Holz und Pellets können für Kaminöfen, in Grundöfen, die mehrere Räume beheizen oder für sogenannte Kessel verwendet werden, die das gesamte Haus mit Wärme versorgen und eine andere Heizung komplett ersetzen. „Holz hat den Vorteil, dass es CO2-neutral ist und ein nachwachsender Rohstoff, der ausreichend vorhanden ist“, erklärt Stephan Langer vom Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks.

Wer überlegt von Ölkessel auf Holzkessel umzusteigen, hat es relativ leicht, erläutert Holfert. Denn der Wirtschaftsraum oder der Keller, in dem bislang der Öltank steht, reicht meist auch für den neuen Kessel samt Vorratsbehälter aus. Ansonsten gibt es auch Erdtanks für Pellets. „Eine komplette Kesselanlage für ein Eigenheim kostet zwischen 10 000 und 14 000 Euro“, erklärt Holfert.

Zunächst einmal muss ein Installateur, der auf Kessel spezialisiert ist, errechnen, wie groß die Anlage sein muss, um das gesamte Haus zu heizen. Ein Schornsteinfeger überprüft, ob sich der bisherige Schlot eignet oder, ob dieser zum Beispiel veraltet ist, erklärt Langer. „Ein Gesetz schreibt außerdem seit rund drei Jahren vor, dass sich Verbraucher, ehe sie eine mit Holz betriebene Heizung anschaffen, vom Schornsteinfeger beraten lassen müssen.“

„Wer nicht gerade einen eigenen Wald hat oder sehr günstig an Holz kommt, wird mit Holzpellets besser fahren als mit Holz, das im Handel oft teuer ist“, erklärt Holfert. Holzpellets entstehen ohne Leim, allein durch das Pressen von Holzfasern. Ein Vorteil gegenüber natürlich gewachsenem Holz ist ihre gleichmäßige Dichte. „Sie gewährt auch eine ökonomisch und ökologisch optimale Verbrennung“, sagt Holfert. Außerdem rußen Holzpellets nicht, der entstehende Staub wird durch moderne Filtertechnik aufgefangen.

Allerdings sind Pelletkessel teurer als Holzkessel. „Falsches Heizen ist dafür im Holzpelletkessel nicht möglich“, sagt Langer. Das gilt vor allem, wenn die Pellets nicht manuell, sondern per sogenannter Schnecke automatisch in den Kessel transportiert werden.

Dass Holz und Pellets in den hoch technisierten Kesseln besser verbrennen, weiß auch Thomas Heidfeld vom Fachverband Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Bayern in München. „Aber ein Kamin- oder Kachelofen sorgt für eine schönere Atmosphäre und eine angenehme Abstrahlungswärme, während ein Kessel im Keller steht und isoliert ist, damit er keine Wärme nach außen abgibt“, sagt er. Seit März 2010 gibt es allerdings verschärfte Anforderungen für Feuerstätten für feste Brennstoffe. „Im Wesentlichen betrifft es die Staubgrenzwerte und die Ableitbedingungen für die Schornsteine.“

Überhaupt haben Hausbauer unter Umständen gar nicht die Möglichkeit, die Art ihrer Heizung selbst zu bestimmen. „In vielen Kommunen bestehen mittlerweile Verbrennungsverbote sowie Anschluss- und Benutzungszwängen zum Beispiel über Gemeindesatzungen, Bebauungspläne oder auch Grundstückskaufverträgen“, sagt Heidfeld. Hauseigentümer sind dort zur Nutzung der örtlichen Nah- und Fernwärmeversorgung vertraglich verpflichtet.

Wer sich für eine Holzpelletheizung entscheidet, handele durchaus umweltfreundlich. „Wie sich die Preise für Holz und Pellets in Zukunft entwickeln, lässt sich aber nicht vorhersagen“, erklärt Holfert.

Service:

Die Energieberatung der Verbraucherzentrale Bundesverband kostet 5 Euro pro 30 Minuten. Terminvereinbarung unter Tel. 809 802 400 0800 (kostenfrei). Die Beratungsstellensuche ist online möglich.

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