Bahn plant Teilzeitausbildung für Alleinerziehende

Berlin (dpa) · Azubi mit Kind - das soll es in Zukunft bei der Bahn häufiger geben. Alleinerziehende sollen 2013 eine Teilzeit-Ausbildung machen können. Dafür muss aber der Verdienst stimmen, mahnen Gewerkschaften.

 Alleinerziehenden will die Deutsche Bahn bei der Ausbildung entgegenkommen - sie können auf Teilzeit von 75 Prozent arbeiten. Dann gibt es allerdings auch weniger Geld. Foto: Franz-Peter Tschauner

Alleinerziehenden will die Deutsche Bahn bei der Ausbildung entgegenkommen - sie können auf Teilzeit von 75 Prozent arbeiten. Dann gibt es allerdings auch weniger Geld. Foto: Franz-Peter Tschauner

Alleinerziehende sollen von Herbst 2013 an bei der Deutschen Bahn auch in Teilzeit ausgebildet werden können. Während der Berufsausbildung solle die Arbeitszeit der Mütter und Väter in dem Pilotprojekt auf 75 Prozent reduziert werden, sagte eine Sprecherin und bestätigte einen Bericht der „Bild“-Zeitung.

„Die Azubis verdienen entsprechend der kürzeren Arbeitszeit weniger, aber können zusätzliche Fördermittel beantragen“, kündigte die Sprecherin an. Die Zahl der künftigen Azubis sei noch offen. Insgesamt dauere die Ausbildung etwa zum Gebäudereiniger oder zum Industriekaufmann nicht länger als normal. In diesem Jahr beginnen rund 3700 Auszubildende.

Hermann Nehls vom Deutschen Gewerkschaftsbund begrüßte das Programm, aber kritisierte: „Teilzeit nützt nicht, wenn das Geld nicht reicht, um die Familie durchzubringen.“ Genau das mache das eigentlich gute Angebot für viele Alleinerziehende nicht mehr attraktiv.

Ähnlich äußerte sich Miriam Hoheisel, Bundesgeschäftsführerin des Verbands alleinerziehender Mütter und Väter. „Solche Projekte sind gut, aber auch die Bezahlung ist wichtig.“ Nach Zahlen des Verbandes gibt es in Deutschland rund 1,6 Millionen Alleinerziehende mit 2,2 Millionen minderjährigen Kindern.

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft forderte die Bahn auf, Ausbildungen insgesamt auszubauen. „Wir halten eine Verdoppelung der Ausbildungsplätze für möglich“, teilte Vorstand Reiner Bieck mit. Während die Deutsche Bahn dieser Tage rund 4000 Schulabgänger einstelle, bildeten deren Wettbewerber allerdings fast keinen Nachwuchs aus.

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