14 Kilometer Serie TV-Wanderwochen: Wasser, Wein und viel Natur auf dem Moselsteig

Leiwen/Neumagen-Dhron · Die achte Etappe des Moselsteigs führt über 14 Kilometer von Leiwen nach Neumagen-Dhron. Geboten werden beeindruckende Ausblicke.

 Am Ziel in Neumagen-Dhron kann man den Nachbau des römischen Weinschiffes sehen.

Am Ziel in Neumagen-Dhron kann man den Nachbau des römischen Weinschiffes sehen.

Foto: (m_verein

Es ist gegen 10 Uhr, als ich zur Etappe 8 auf dem Moselsteig aufbreche. Doch vorher geht es am Startpunkt in Leiwen noch schnell in die Touristinformation. Die freundliche Dame zerstreut meine Bedenken, dass ich mich bei der etwa 14 Kilometer langen Wanderung vielleicht verlaufen könnte. Es sei alles gut ausgeschildert, versichert sie. Trotzdem kaufe ich noch eine Karte zum Preis von 5,90 Euro. Dann geht es wirklich los. Kleine Schilder mit der Beschriftung "Zuweg" weisen mir den richtigen Weg bis zu den Tennisplätzen in Leiwen. Und dort stoße ich dann auf den Moselsteig.

Wer sich schon zu Beginn stärken möchte oder mit Kindern unterwegs ist, kann bereits hier eine Rast machen. Es gibt eine Grillhütte und einen Spielplatz mit vielen interessanten Klettermöglichkeiten.

Ich aber wandere direkt weiter. Schon wenig später zeigt sich, dass die Dame in der Touristinfo offenbar Recht hatte. Der Weg geht nach links bergab über eine Wiese. Ohne das eindeutige Schild mit dem Symbol vom Moselsteig hätte ich das schnell übersehen. Aber so erreiche ich auf der anderen Talseite jenseits des Schantelbaches die Weinberge und gehe bergauf.

An der Friedenskapelle, die etwas abseits vom Weg steht, gibt es Tisch und Bänke und Ruhebänke, von denen man einen schönen Blick auf die Mosel hätte. Wenn sie denn nicht vom spätsommerlichen Nebel verhüllt wäre. Deshalb halte ich mich nicht lange auf und gehe weiter bergauf. Der weitere Weg führt durch Wald, zunächst über einen Weg mit hellem, offenbar frisch aufgeschüttetem Schotter, später bergauf auf unbefestigtem Weg.

Ich erreiche Streuobstwiesen, von denen man laut Wegbeschreibung ebenfalls einen herrlichen Blick auf die Mosel hat. Aber leider liegt diese immer noch im Nebel verborgen, sodass auch die Tische und Bänke, die zur Rast einladen, noch ungenutzt sind. Erst ein wenig später beim Erreichen des Wildparks oberhalb des Ferienparks Sonnenberg, wo es noch mal richtig steil wird, ist endlich blauer Himmel zu sehen.

Oberhalb des Tierparks gibt es allerlei Attraktionen vor allem für Kinder. Da kann man an einer Station über verschiedene Tierfelle streicheln, oder eine Fußpumpe betätigen, damit aus einem Lautsprecher eine Stimme kommt, die etwas über die Tiere im Wildpark erzählt.

Es geht von dort aus bergab und ich komme an die Kreisstraße. Hier kommt mir ein junges Paar mit schweren Rucksäcken und professioneller Wanderausrüstung entgegen. Sie sind eine Woche lang auf dem Moselsteig unterwegs und haben sich mehrere Etappen bis nach Trier vorgenommen, erzählen sie.

An dieser Stelle muss ich einen kleinen Umweg laufen, denn durch Baumfällarbeiten ist der Moselsteig vorübergehend gesperrt. Das ist aber kein Problem, denn auch hier gibt es deutliche Hinweise, die ein Verlaufen fast unmöglich machen. Jetzt habe ich etwa die Hälfte meiner Wanderung geschafft und erreiche das Hotel und Restaurant Zummethöhe. Ich genieße die Aussicht auf die Moselschleife und Trittenheim. Zwar ist es immer noch ein wenig nebelig, aber der Fluss ist jetzt in seiner ganzen Schönheit zu erkennen. Hier einzukehren und auf der Terrasse mit dem Blick in die Mosellandschaft wäre schön, aber Mittwoch ist leider Ruhetag.

Also geht es weiter über die Straße und eine Treppe hinauf. Jetzt geht es erst einmal ein Stück weg von der Mosel durch eine nicht weniger schöne Landschaft. Der noch verbliebene Nebel verschwindet allmählich ganz.
Es ist jetzt sommerlich warm, so macht das Wandern noch mehr Freude. Das finden auch Andrea und Lutz Bittig aus Dresden. Sie waren schon öfter am Moselsteig. "Der ist wunderbar ausgebaut", lobt Bittig, bevor er sich zu seiner Frau auf die Ruhebank setzt und den Ausblick auf den Ortsteil Dhrönchen genießt, in dem einst der Schriftsteller Stefan Andres geboren wurde.

Wenig später führt der Weg wieder in Richtung Mosel und jetzt mit richtig Sonne und blauem Himmel ist der Ausblick noch überwältigender. Wenig später kreuzt der Römersteig den Moselsteig. Ein kleiner Abstecher vom Weg lohnt sich, denn es gibt erneut schöne Ausblicke und einige Ruhebänke.

Durchs Hinterland gehe ich weiter und komme wieder an die Hangkante mit Blick ins Flusstal zurück. Hier gönne ich mir eine Pause. Kurz bevor es bergab geht, lädt eine bequeme Ruhebank zum Verweilen ein. Füße hoch, Augen zu und die Sonne im Gesicht genießen. Herrlich, so fühlt sich Urlaub an.

Dann geht es auf zu den letzten Kilometern. Es geht bergab in Richtung Mosel. Ich komme wieder an Weinbergen vorbei und nehme einen kleinen Pfad entlang der Reben zur Märtyrerkapelle, ein kleines Gotteshaus, das vor allem durch seine Schlichtheit beeindruckt. Sie soll an religiösen Fanatismus erinnern. Ein Schild an der Kapelle weist auf die Legende hin, nach der das Blut der auf dem Marsfeld in Trier ermordeten Christen der Thebäischen Legion die Mosel bis auf Höhe der Kapelle rot gefärbt haben soll.

Jetzt laufe ich noch auf dem Radweg entlang eines Kreuzweges, bis ich Neumagen-Dhron erreiche. Ich komme an einem Weingut vorbei, an dem mir spontan eine Weinprobe angeboten wird. Ich freue mich über das Angebot, lehne aber trotzdem dankend ab. Statt dessen kehre ich zum Abschluss am Jachthafen in das Restaurant Kapt'n Cook ein. Auf der Terrasse mit Blick auf die Schiffe genieße ich ein Radler aus einem gekühlten Steinkrug, lecker!

Bevor ich zu meinem Auto gehe, schau ich mir natürlich noch den Nachbau des Römischen Weinschiffs auf der Mosel an.

Es war eine schöne Wanderung und verlaufen habe ich mich durch die vielen deutlichen Markierungen auch nicht. Und die vier Stunden Gehzeit sind für die 14 Kilometer durchaus realistisch.

Mehr Infos zum Moselsteig gibt es unter www.moselsteig.de
Hier findet man auch Hinweise zu vorübergehenden Sperrungen.EINKEHREN, AUSRUHEN, NICHT VERPASSEN

Einkehren: Nach etwa der Hälfte des Wegs kommt der Wanderer zur Zummethöhe. Hier kann man auf der Terrasse mit wunderbarem Ausblick auf die Moselschleife etwas essen und trinken. Mittwochs ist Ruhetag. Ausruhen: Ein wunderbarer ruhiger Platz befindet sich am Moselhang, kurz bevor es wieder zurück ins Tal geht (siehe Bild oben). Es gibt eine sehr bequeme Ruhebank, Ausblick auf die Mosel und Trittenheim und zur Mittagszeit mit etwas Glück schönsten Sonnenschein. Nicht verpassen: Ein abschließender Spaziergang durch Neumagen-Dhron lohnt sich. Es soll der älteste Weinort Deutschlands sein. Es gibt schöne alte Häuser, viele Einkehrmöglichkeiten und eine Vegetation, die fast mediterran anmutet. Außerdem ist hier das römische Weinschiff zu Hause, das 1878 in der römischen Kastell-Anlage gefunden wurde. Es wurde aus Holz nachgebaut und kann bis zum Herbst für Ausflüge gemietet werden.Viele Tipps für Wandertouristen

 Wer auf diese Hinweisschilder achtet, kann sich eigentlich nicht verlaufen.

Wer auf diese Hinweisschilder achtet, kann sich eigentlich nicht verlaufen.

Foto: (m_verein
 Andrea und Lutz Bittig aus Dresden genießen auf einer der vielen Ruhebänke die Aussicht.

Andrea und Lutz Bittig aus Dresden genießen auf einer der vielen Ruhebänke die Aussicht.

Foto: (m_verein

In den Touristinfos der Region erhält man (oft kostenlos) Broschüren mit Karten, Höhenprofilen und Infos über Steigetappen, Traumschleifen, Eifeltouren & Co. Unter www.gastlandschaften.de findet man einen Überblick über alle rheinland-pfälzischen Wanderregionen. Weitere Infos gibt es unter: www.saar-hunsrueck-steig.de (Steig und Traumschleifen), www.eifelsteig.de (Steig und Partnerwege, Vulkaneifel-Pfade), www.eifel.info/wanderwege-eifel.htm (Wanderwege in der Eifel), www.naturwanderpark.eu (Eifeltouren und deutsch-luxemburgische Touren), www.moselsteig.de (Steige und Seitensprünge), www.eifelverein.de , www.mullerthal-trail.lu , www.naturpark-suedeifel.de

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