Auf Abwegen

So richtig die Brummi-Maut ist, so absehbar war die Fluchtbewegung mancher LKW weg von der Autobahn. Doch wenn nicht alles täuscht, ist das Abwandern auf kostenfreie Ausweichstrecken größtenteils eine vorübergehende Erscheinung.

So richtig die Brummi-Maut ist, so absehbar war die Fluchtbewegung mancher LKW weg von der Autobahn. Doch wenn nicht alles täuscht, ist das Abwandern auf kostenfreie Ausweichstrecken größtenteils eine vorübergehende Erscheinung. "Zeit ist Geld", dieser Satz gilt in kaum einem anderen Gewerbe so uneingeschränkt wie bei Transportunternehmen, die heutzutage in engen Zeitfenstern anliefern müssen. Als Kapitän der Landstraße fühlt sich da früher oder später kaum noch ein Fernfahrer auf den verstopften "Umgehungsstraßen". Dennoch wird es wohl auch auf längere Sicht neuralgische Strecken geben, an denen mit Sperren für Transitverkehr und Fahrverboten zu bestimmten Zeiten oder für 30-Tonner eingegriffen werden muss. Zudem scheint der ernsthafte Wille in der Politik da zu sein, dann auch mit der Maut auf die Bundesstraße zu gehen. Doch dieser Schritt hat zwei Seiten. Bereits jetzt bröckelt die Front der Länder, die angesichts leerer Kassen und löchriger Straßen eine PKW-Maut auf Autobahnen nachdrücklich ausschließt. Zu viele Verkehrsprojekte harren einer Finanzierung, zu verlockend scheint diese neue Einnahmemöglichkeit. Der Aufbau des milliardenschweren Mautsystems ist insofern bereits eine latente Drohung. Die könnte noch umfassender werden, wenn der Ausbau auch auf stark gefragte Bundesstraßen ausgeweitet wird. Dort übernähme dann die Brummi-Maut ebenfalls nur die Vorreiterrolle: Denn nicht nur LKW-Fahrer, auch klamme Politiker geraten allzu leicht auf Abwege. j.winkler@volksfreund.de

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