Der Stahler Stuhl bleibt leer

Bitburg · Für die Wähler in den Bitburger Stadtteilen wird es am Sonntag, 25. Mai, wenig überraschend. Steht doch in fünf von sechs Orten nur ein Kandidat auf dem Stimmzettel - in Stahl noch nicht einmal das. Im größten Bitburger Stadtteil hat sich kein Bewerber gefunden. Nur in Mötsch gibt es Neues: Dort will Heiko Jakobs den scheidenden Ortsvorsteher Josef Klein beerben.

Bitburg. In vier von sechs Bitburger Stadtteilen wird nach der Wahl alles beim Alten bleiben - jedenfalls was den Posten des Ortsvorstehers betrifft. In Erdorf, Irsch, Masholder und Matzen stellen sich die derzeitigen Stadtteilchefs der Wiederwahl, nur in Mötsch gibt es einen Wechsel. Doch haben die Wähler wenig Auswahl - in allen Stadtteilen bewirbt sich nur je ein Kandidat.
Kommunalwahl 2014



In Erdorf (566 Einwohner/Stand: Dezember 2013) stellt sich Werner Becker für die CDU zur Wiederwahl. "Ich kandidiere erneut, weil ich gesehen habe, dass man Vieles bewirken kann", sagt der 58-jährige Sozialversicherungsfachangestellte, der seit 1994 im Ortsbeirat ist und von 2004 bis 2009 stellvertretender Ortsvorsteher war. Ziel seiner Arbeit soll es sein, den Stadtteil weiterhin "zukunftsfähig lebens- und liebenswert zu gestalten". Im Rahmen der Initiative "Zukunfts-Check Dorf" des Kreises gebe es viele Handlungsfelder für die kommenden Jahre, "die wir angehen wollen", wie demografische Entwicklung, Verkehrsberuhigung und Leerstandsmanagement. "Ein hochbrisantes Thema ist das neue Baugebiet."

Zur Wiederwahl stellt sich auch Margret Berger (parteilos), Irsch. Die 48-jährige Landschaftsarchitektin ist seit acht Jahren Ortsvorsteherin im mit 17 Einwohnern kleinsten Bitburger Stadtteil. Die kommunalpolitische Arbeit sei ein Ehrenamt. "Ich fühle mich in der Verantwortung", sagt sie. 2006 übernahm sie den Posten von ihrem Vater Heinrich. Die Besonderheit: Aufgrund der geringen Einwohnerzahl steht Berger kein Ortsbeirat zur Seite. Gleichwohl sei sie der Ansprechpartner von Bürgern und Verwaltung und nehme an den Sitzungen des Bauausschusses der Stadt teil sowie des Hauptausschusses, wenn es um den Stadtteil Irsch geht.

Thomas Kröffges kandidiert als unabhängiger Bewerber im 458 Einwohner zählenden Masholder für den Ortsvorsteherposten, den er seit März vergangenen Jahres innehat. "Ich engagiere mich schon seit Jahrzehnten in der Kommunalpolitik", sagt der 49-Jährige, der von 1994 bis 1999 Mitglied für die CDU im Kreistag Bernkastel-Wittlich und zehn Jahre lang in verschiedenen Ausschüssen der Stadt Wittlich saß. Seit 2009 gehört Kröffges dem Ortsbeirat angehört. Im November 2012 sei er gefragt worden, ob er als Ortsvorsteher kandidieren wolle. Auf der einen Seite fülle ihn sein Beruf als Verkaufsdirektor aus, "auf der andern Seite gibt es Aufgaben zu erfüllen", sagt er. Es müsse Leute geben, die Freude daran haben, etwas für die Allgemeinheit zu tun. "Die Zusammenarbeit mit dem Ortsbeirat macht mir Spaß. Bei uns geht es um die Sache, darum, etwas für den Ort zu erreichen."

Auch Hermann-Josef Fuchs (Freie Bürgerliste, FBL) will "unseren Ort voranbringen". Der 56-jährige Diplom-Verwaltungswirt ist seit 2004 im Ortsbeirat Matzen (423 Einwohner) und seit 2009 als Ortsvorsteher tätig. Nun stellt er sich erneut zur Wahl - als freier Berwerber. "Das tue ich ganz sicher nicht wegen der Aufwandsentschädigung von 290 Euro im Monat, wie einige glauben machen wollen. Ich tue es, weil mir unser Dorf am Herzen liegt." Um den Ort weiterzuentwickeln, müsse der Ortsbeirat alles unternehmen, den Ortskern zu stärken und zu beleben. "Ich lege Wert darauf, unser Matzener ‚Image\' weiter zu verbessern."

Anders als Fuchs tritt Josef Klein (CDU) in Mötsch (1036 Einwohner) nicht mehr zur Wahl als Ortsvorsteher an, auch wegen gesundheitlicher Probleme. "Ich will etwas kürzer treten", sagt der 63-Jährige, "und mir war politisch Einiges zuwider. Für die Bürger und die Vereine hätte ich weitergemacht. Die Arbeit in der Gemeinde habe ich gerne getan." Er kandidiere auch nicht für den Ortsbeirat, sagt Klein. "Ich freue mich auf eine ruhigere Zeit."

Kleins Nachfolger will Heiko Jakobs (SPD) werden. Der 40-jährige Marketingberater ist kein Unbekannter in der Mötscher Kommunalpolitik; er saß bereits drei Legislaturperioden im Ortsbeirat in dem 1036 Einwohner großen Ort. "Ich kandidiere, weil es vielfältige Themenfelder gibt, die mir besonders am Herzen liegen und die ich in Angriff nehmen will." Insbesondere gelte es, die Dorfentwicklung konzeptionell für die kommenden zehn bis 20 Jahre zu planen und dies umzusetzen.

"Ganz akut müssen wir uns im Ortsbeirat Gedanken auch für das Dorfgemeinschaftshaus machen, wie es künftig geführt werden soll und neue Inhalte und Programme integrieren."

Keinen potenziellen Nachfolger für den scheidenden Ortsvorsteher Rudolf Rüdesheim (CDU) gibt es im größten Stadtteil Stahl (1065 Einwohner). Der 63-Jährige stellt sich "aus persönlichen Gründen" nicht mehr zur Wahl, steht aber als Kandidat für die CDU auf der Liste für den Ortsbeirat. "Ich hätte den neuen Ortsbeirat gerne noch eine Periode lang begleitet. Vielleicht gibt es diese Möglichkeit, wenn der Ortsbeirat einen Vorsteher aus seinen Reihen wählt." mehi

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