Wenn Andrea Geburtstag feiert

Über den bunten Obst- und Gemüsekorb hat sie sich besonders gefreut. Josef Mangold, Direktor des LVR-Freilichtmuseums Kommern, überreichte ihn als Geburtstagsgeschenk einer ganz besonderen Dame: Denn Andrea ist die Älteste auf der ganzen Welt - die Glankuh hat ihren 22. Geburtstag gefeiert. Am Wochenende können sie und ihre Artgenossen beim ersten, internationalen Zugrinder-Treffen im Museum begutachtet werden.

 Die älteste Glan-Kuh der Welt wird an ihrem Geburtstag liebevoll von Museums-Landwirtschaftsmeister Gerd Linden ausgiebig gekrault – wie jeden Morgen. Foto: gte/pp/Agentur ProfiPress

Die älteste Glan-Kuh der Welt wird an ihrem Geburtstag liebevoll von Museums-Landwirtschaftsmeister Gerd Linden ausgiebig gekrault – wie jeden Morgen. Foto: gte/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich-Kommern. (red) Noch zeigt sich kein einziges graues Härchen auf ihrem dichtbewachsenen, kräftigen Haupt, selbst rohe Rübenschnitzel kann sie in ihrem stolzen Alter von 22 Jahren noch kauen: Andrea ist die älteste Glan-Kuh dieser Erde und verbringt ihren Lebensabend auf den grünen Wiesen des Freilichtmuseums, dort, wo sie auch geboren worden ist.

Eigentlich dürfte es diese "alte Kuh" gar nicht mehr geben, denn das Glan-Donnersberger-Vieh stand Anfang der 1980er Jahre am Rande des Aussterbens. "Es gab nur noch 25 dieser robusten und genügsamen Arbeitstiere", sagt Museums-Landwirtschaftsmeister Gerd Linden. "Das Freilichtmuseum war eines der Gründungsmitglieder des Vereins zum Erhalt des Glanviehs." Heute gebe es wieder fast 3000 dieser Rinder, die in vergangenen Zeiten nicht nur für Kälbchen und Milch gesorgt, sondern ärmlichen Bauern auch als ruhige und kräftige Arbeitskühe Ackergerät und Wagen gezogen hatten.

"Oma", wie Glan-Kuh Andrea liebevoll gerufen wird, muss als Mitglied der Alters- und Ehrenabteilung des Museums keinen Karren mehr ziehen. Wie aber früher Arbeitsrinder angespannt wurden, kann man am kommenden Wochenende jeweils ab 11 Uhr im Kommerner Museum bewundern, wie Mangold berichtet: "Bei unserem ersten, internationalen Zugrinder-Treffen am Samstag können die Besucher viele Kuhrassen bewundern." Horn- und Doppelhornjoch, außergewöhnliche Gespanne von Ochse und Bullen und seltene Vogesen-Ochsen oder Fleckenvieh zeigen vor dem Wagen auf den Museumswegen, mit Ackergerät auf den Wiesen und als Holzrücke-Rinder im Wald ihr Können.

Am Sonntag können die Besucher dann "Miss Rhenania" als schönste Kuh des Museums wählen. Die Kandidaten der ungewöhnlichen Miss-Wahl werden vorher von einem "Kuhfitter" perfekt gestylt: Sie werden frisiert, mit dem Toupierstab verschönert, die Klauen lackiert und das Fell geschminkt. Museumsschmied Dieter Knoll zeigt, wie "Fahr-Rinder" früher mit Klaueneisen beschlagen wurden, um die Hufe auf den Schotterwegen zu schützen. Außerdem will der "Kreisverein für Holstein-Rinderzucht Euskirchen" in seiner "Kreis-Kuhschau" rund 100 Hochleistungsrinder bewerten und ab 15.30 Uhr die "Miss Kommern" küren. Landwirtschaftsmeister Linden: "Dabei kann man auch sehr gut sehen, wie sich die Rinderzucht in den vergangenen 50 Jahren entwickelt hat."

Der Eintritt ins Museum kostet 5,50 Euro, unter 18 Jahren ist der Eintritt frei.

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