Falsches Haus abgerissen

Reinsfeld · Peinlicher Irrtum in Reinsfeld: Ein Baggerfahrer hat das falsche Haus platt gemacht. Das Objekt, für das er einen Abrissauftrag hatte, befand sich nur wenige Meter weiter um die Ecke. Möglicher Verwechslungsgrund: Beide Häuser waren baufällig, und die Besitzer haben den gleichen Nachnamen.

Reinsfeld. Das halbe Scheunendach ist schon weg und in der Vorderfront klafft ein großes Loch, als vom Lärm aufgeschreckte Nachbarn den Baggerführer stoppen. Doch da ist es schon zu spät. Das ehemalige "Haus Musel" in der Reinsfelder Renusstraße ist nicht mehr zu retten. Nun ja, es war baufällig und unbewohnt, dennoch kann man sich unschwer ausmalen, wie sich der von einem Abbruchunternehmen aus dem Saarland nach Reinsfeld beorderte Baggerfahrer gefühlt haben muss, als ihm sein Irrtum bewusst wurde.
Verhängnisvolle Verwechslung


Nicht das Haus, das er soeben mit seiner riesigen Schaufel traktiert hatte, sollte abgerissen werden, sondern das "Paulus-Haus" in der Kaulenstraße. Es steht 50 Meter weiter. Offenbar wurde der Baggerfahrer auch deshalb fehlgeleitet, weil die Besitzer von Paulus- und Musel-Haus den gleichen Nachnamen haben. Dem Vernehmen nach hatte die saarländische Firma für das Musel-Haus ein Abrissangebot abgegeben, sie hatte aber noch keinen Auftrag.
Vor wenigen Wochen hat der Reinsfelder Gemeinderat dem Abriss des Paulus-Hauses, wie das alte Bauernhaus im Volksmund heißt, und dem Ankauf des etwa 100 Quadratmeter großen Grundstücks zugestimmt. Damit soll ein Engpass in der Kaulenstraße beseitigt werden. Das ist Voraussetzung für den Ausbau der Innerortsstraße, der in diesen Tagen begonnen hat. Nach Mitteilung des Beigeordneten Hans-Peter Philipp sollen Kanal-, Wasser- und Straßenarbeiten in der Kaulenstraße "so schnell und sorgfältig wie möglich" erledigt werden. Man wolle auf jeden Fall noch in diesem Jahr fertig werden und den Bewohnern keine Winterbaustelle zumuten, so Philipp. Doch zurück zum irrtümlichen Gebäudeabriss: Nach TV-Recherchen untersagte zunächst die Polizei die weiteren Abbrucharbeiten am Musel-Haus, weil der alleine vor Ort tätige Baggerfahrer keine Sicherungsvorkehrungen getroffen haben soll. Die Renusstraße (L 146), die mitten durch Reinsfeld führt, ist viel befahren. Die Polizei sicherte die Baustelle und informierte das Ordnungsamt Hermeskeil, das wiederum die Kreisverwaltung in Trier als zuständige Bauaufsichtsbehörde vom "falschen" Abriss in Kenntnis setzte.
Das Bauunternehmen stellte daraufhin einen Bauzaun auf und bezog die "richtige" Baustelle am Paulus-Haus.
Als dieses dem Erdboden gleichgemacht war, folgte bald darauf der Abriss von Haus Nummer zwei, dem Musel-Haus. Und das vermutlich zu wesentlich besseren Konditionen als beim vorher unterbreiteten Angebot. Schließlich hatte das Abbruchunternehmen einiges gut zu machen.
Wie dem auch sei, am Ende hat sich der kuriose Reinsfelder Abrissirrtum jedenfalls in Wohlgefallen aufgelöst - und auch die Bürger haben gewonnen: Die Kaulenstraße wird verkehrssicherer und neu ausgebaut, und im Dorf gibt es zwei Schandflecke weniger.

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