Jetzt kommen Busse zum Zug

Die Erneuerung des Nitteler Tunnels macht eine 14-monatige Sperrung dieses Abschnitts für den Zugverkehr unabdingbar. Pendler müssen ab Sonntag zwischen Wellen und Perl auf Busse umsteigen.

Wellen/Nittel/Perl. Am Tunnel ist Ende: Ab Sonntag wird der Nitteler Tunnel 14 Monate lang für den Zugverkehr gesperrt. 30 Millionen Euro will die Bahn in die Erneuerung der rund 600 Meter langen Röhre und den damit verbundenen Rückbau auf einen eingleisigen Betrieb investieren (der TV berichtete mehrfach).

Seit März laufen die vorbereitenden Bauarbeiten neben der Strecke, bald wird auf den Gleisen gearbeitet. Heißt für die Bahnkunden: Wer bislang den Zug auf dem Abschnitt zwischen Wellen und Perl genutzt hat, muss nun auf den Bus umsteigen. Die Züge verkehren auf der Linie Trier-Perl und Trier-Wincheringen nur zwischen Trier und Wellen. Durch den Wechsel auf den langsameren Bus ändern sich auch die Abfahrtszeiten, um die Anschlüsse in Wellen nicht zu verpassen. In Perl fahren die Busse knapp 20 Minuten früher ab als die planmäßigen Züge, in Wincheringen etwa 10 Minuten. Die Haltestellen befinden sich an den Bahnhöfen, in Wehr ist die Haltestelle "Ober der Kirch", in Palzem an der B 419 und in Besch an der Brücke.

Zusatzbusse im Schülerverkehr



Auch die Regionalexpress-Züge zwischen Trier und Metz sind von der Sperrung betroffen. Hier fahren auf der Strecke Trier-Apach die Busse, die allerdings nur in Perl und nicht noch zusätzlich in Konz halten. Bis nach Metz fahren die Züge.

Besonders Pendler werden nun 14 Monate lang Strapazen auf sich nehmen müssen. Zu ihnen zählen auch zahlreiche Schüler, die jeden Morgen pünktlich nach Konz und Trier gebracht werden müssen. Daher hat die Bahn an Schultagen zusätzliche Busse im Abschnitt zwischen Nittel und Wellen geplant. So fährt in Nittel um 6.44 Uhr und um 7.04 Uhr ein zweiter Bus parallel nach Wellen. Nachmittags geschieht das um 13.48 Uhr entsprechend in die andere Richtung. Die Kapazitäten seien aufgrund der Daten aus dem "Reisendenerfassungssystem" kalkuliert worden, sagt Manfred Scharbach, Teamleiter Fahrplan Rheinland-Pfalz Nord bei der DB Regio Südwest. "Nach den uns vorliegenden Zahlen dürften die Busse nicht überfüllt sein."

Wer als Einheimischer oder Tourist mit dem Fahrrad reisen möchte, hat in der nächsten Zeit nur noch am Wochenende und in diesem Jahr bis Anfang November die Gelegenheit dazu. Dann werden zusätzliche Fahrrad-Busse eingesetzt, die laut Scharbach allerdings die Haltepunkte in Wehr, Palzem und Besch aus Platzgründen nicht anfahren können. Abfahrtszeiten sind im Internet nachzulesen.

Zumindest kein Zuglärm mehr



Innerhalb der nächsten 14 Monate bleiben die Bahnstrecken-Anwohner zumindest vom Lärm vorbeifahrender Züge verschont. Auch der Güterverkehr wird umgeleitet. Mit Baulärm vor und hinter dem Tunnel muss werktags von 7 bis 19 Uhr gerechnet werden, Lärmschutzwände sind bereits aufgebaut. Die zusätzliche Belastung durch Baustellen-LKW, die Bau- und Erdmassen transportieren, schätzt Tunnelbau-Projektleiter Stefan Simon auf rund 30 bis 40 LKW pro Tag. Der Umschlag findet auf der Nitteler, von der Wohnbebauung weiter entfernten Seite statt. Von dort aus werden sich auch die Baumaschinen, die im Tunnelinneren Tag und Nacht aktiv sein werden, Richtung Wellen vorarbeiten. Ein ausführlicher Bericht zu den technischen Details der Bauarbeiten folgt nächste Woche.

Für Fragen zu den geänderten Fahrplänen hat die Bahn eine Service-Rufnummer eingerichtet: 01805/996633 (14 Cent/Minute aus dem Festnetz, Mobilfunkpreise können abweichen). Infos gibt es auch an Aushängen an den Bahnhöfen sowie im Internet unter www.bahn.de/bauarbeiten oder www.bahn.de/reiseauskunft.

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