300 000 Euro für schnelles Internet

Wittlich · Es gibt kein leistungsfähiges Internet in Wengerohrs Industrie- und Gewerbegebiet. Die Stadt macht sich nun auf die Suche nach einem Betreiber, der eine Breitbandversorgung sicherstellt. Wittlich ist bereit, dafür derzeit geschätzt bis zu 300 000 Euro als Zuschuss zu geben.

Wittlich. Riesige Datenmengen reisen durch dünne Kabel um die Welt. Wo keine Kabel liegen, wird\'s schwierig. Funk ist eine Lösung. Aber sie ist nicht die sicherste oder für den Anbieter schlicht unwirtschaftlich. Oder sie kann für die Zukunft prognostizierte Leistungen von mehreren Hundert Megabyte nicht bieten, wie es im Stadtrat hieß.
Denn im Wengerohrer Industrie- und Gewerbegebiet gibt es Internetprobleme, die der Rat lösen will. So hat Mitte des Jahres eine Anbieterfirma fünf Firmen Knall auf Fall den Funkzugang ins weltweite Netz gekündigt. Es habe sich nicht gerechnet. Die Alternative Kabel gibt es nicht. Das ist nicht nur für exportorientierte Unternehmen eine Katastrophe. Die Firmen haben jetzt anderweitige Verträge - wie leistungsfähig diese Lösung auf Dauer ist, wissen sie nicht (der TV berichtete). Das Problem: Als das Industriegebiet errichtet wurde, hat noch niemand ans Internet gedacht. Heute ist es für Firmen existenziell, einen guten, sicheren Zugang ins Netz zu haben.
Telekom winkt ab


Und die Stadt hat große Erweiterungspläne, will mehr Firmen nach Wengerohr bringen. Aber das Gebiet am Rande des Stadtteils liegt verbindungsmäßig sozusagen weitab vom Schuss: Die Hauptvermittlungsstelle der Telekom ist in der Kalkturmstraße in Wittlich. Verbindungen über Kupferkabel und weitere Verzweigstellen bis zu den Firmen in Wengerohr sind zu schwach für heutige Ansprüche. Die Telekom selbst habe abgewunken, sich im Industriegebiet zu engagieren: Es lohne sich nicht, hieß es im Stadtrat.
Der sollte entscheiden, ob die Stadt womöglich selbst ein Glasfasernetz baut und vermietet (etwa 400 000 Euro, 70 Prozent gelten als Tiefbaukosten) oder ob sie sich jemanden sucht, der das alles selbst macht und dafür Geld bekommt, damit er überhaupt mitmacht. Für Letzteres hat sich der Stadtrat entschieden. Dabei wird von einem "verlorenen Zuschuss" von 200 000 Euro bis 300 000 Euro ausgegangen. Den will man durch Aufschläge bei künftigen Firmengrundstücksverkäufen wieder reinholen. Ob die Summe ausreicht, ob sich überhaupt ein Betreiber meldet, ist derzeit noch unbekannt. Allerdings gebe es schon einen grundsätzlichen Interessenten, hieß es im Stadtrat, der unter anderem auch für diese Lösung stimmte, weil sie als schneller umsetzbar und unproblematischer gilt.
Jetzt kann die Verwaltung die Ausschreibung zur Herstellung der gewünschten Breitbandversorgung in die Wege leiten. Zudem stehe man im Kontakt mit der Firma Inexio, die zugesagt habe, ein Angebot zu machen, wenn der Stadtrat sich auf die "Verlorener-Zuschuss-Variante" einige. sos

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