Glaube im Alltag

Talkshows sind in. Deswegen werden auf vielen Kanälen aktuelle Themen diskutiert.

Bei diesen Talkrunden stören mich Diskussionsteilnehmer, die mit großer Beredsamkeit vorgeben, den richtigen Weg und richtige Lösungen für vielschichtige Probleme gefunden zu haben, ohne konkrete Beweise für die Richtigkeit ihrer Überlegungen vorlegen zu können oder in der Verantwortung zu stehen. Die Erfahrung zeigt: Realität sieht oft anders aus. Wir alle werden zunehmend misstrauischer, wenn wir Diskrepanzen zwischen vollblumigen Versprechungen und tatsächlichen Ergebnissen erkennen. Wir sind auf der Suche nach Menschen, bei denen Worte und Taten übereinstimmen, die authentisch sind. Das müssen keine Übermenschen sein, ohne Brüche im Leben, aber glaubhaft mit einem erkennbaren Bemühen um Objektivität, Gerechtigkeit und Selbstkritik, jenseits aller taktischen oder parteilichen Interessen. Zugegeben: Unsere Welt ist differenzierter und vernetzter geworden. Einfache Lösungen in einer vernetzten und untereinander vielfach abhängigen Welt gibt es selten. Dementsprechend vielfältig sind auch die Vorstellungen, Erwartungen und Meinungen in einer modernen Gesellschaft. Ich glaube, es fehlen in unserer Welt gemeinsame Grundüberzeugungen, auf die wir uns als Minimalkonsens einigen könnten. Das christliche Weltbild in seinen Kernaussagen ist für mich eine aktuelle Botschaft, die auch heute Geltung hat, wenn sie über alle konfessionellen Unterschiede und Abgrenzungen hinaus wesentlich Christliches in den Mittelpunkt stellt. Wesentlich ist für mich, inwieweit unser Denken und Handeln nah bei Gott, bei Jesu Botschaft und Handeln und damit auch nah bei den Menschen mit all ihren Nöten und Problemen ist. Jesu Handeln und seine Botschaft als Wegbegleitung und Hilfe im täglichen Leben, zu Hause und im Beruf zu erfahren, ist christlicher Auftrag. Manchmal wünsche ich mir, wir als Kirche wären heute pragmatischer, direkter und entschlossener und würden den lebensbefreienden, der Nächstenliebe verhafteten Kern der christlichen Botschaft stetig in den Mittelpunkt rücken. Dieter Stuff, Ürzig, Rektor i. R.

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