Zweite Auflage geplant

MANDERSCHEID. (mai) Magische Stimmung und Lachsalven mit Heinz-Erhardt-Texten: Auch der zweite Teil der Manderscheider Kulturtage kam beim Publikum gut an.

"Wir sind umgeben vom Atem unserer Vorfahren." Getragen spricht der Magier Robert Marteau diese Worte. So eben hat er ein Paar aus dem Publikum auf die Bühne gerufen: Sie soll den Namen einer verstorbenen Person notieren, er sitzt ruhig da. "Alles ist vergänglich" sagt der Zauberer und verbrennt den Zettel mit dem Namen. Dann soll die Frau die Augen schließen. Marteau bewegt seine Hände in Kreisbewegungen um sie herum, er reinige ihre Aura, sagt er. Danach tippt er dem Mann auf die Schulter. Am Ende des Experiments errät Marteau den Namen, der auf dem Zettel steht und die Frau gibt an, gefühlt zu haben, wie ihr jemand mit dem Finger auf die Schulter getippt hat. Mit Gedanken-Experimenten wie diesen erstaunte, verwirrte, beeindruckte oder unterhielt Robert Marteau die etwa 85 Zuschauer im Burgkeller der Niederburg. Zum Teil mit Musik untermalt schaffte er es zuweilen eine unheimliche, mystisch anmutende Spannung aufzubauen, die in dem alten Gemäuer besonders gut zum Tragen kam - auch durch ungeplante Unterstützung. Eine Fledermaus flitzte mitten im Programm an der Bühne vorbei in den benachbarten Raum - besser hätte man die Einlage nicht planen können. Der Magier war nur ein Programmteil in der zweiten Woche der Manderscheider Kulturtage. Die Theater-AG des Dauner Geschwister-Scholl-Gymnasiums hatte am Freitag rund 60 Zuschauer mit einer emotional sehr intensiven Darstellung des gesellschaftskritischen Theaterstücks "Die Klasse der Besten" gefesselt. Mit einem Heinz-Erhardt-Abend hatte der Schauspieler Hans-Peter Körner 130 Besucher auf dem Pallas zum Lachen gebracht und am Sonntagvormittag hatte Ingo Köhler mit seiner Berliner Schnauze und Musik etwa 35 Zuschauer auf die Burg gelockt. Es waren die ersten Kulturtage der Burgenstadt. Der Manderscheider Schauspieler Rainer Laupichler hatte sie organisiert. Mit hohem Aufwand, tatkräftiger Hilfe der Gemeindearbeiter und des Manderscheiders Sebastian Merkes (Ton- und Lichttechnik), außerdem mit der Unterstützung von Sponsoren und der Stadt hatte er auf dem Pallas der Burg mit Bühne und Tribüne einen einmaligen Aufführungsort geschaffen. In den Himmel ragende Stahlobjekte von Michael Hussmann, die auf der Burg verteilt waren, sowie Holzplastiken von Roland Hartz, Live-Musik und Teelichter am Abend vervollkommneten die besondere Atmosphäre. Laupichlers Resümee: "Nach dem ersten Wochenende war ich etwas unruhig, weil es zögerlich anlief, aber jetzt bin ich rundum zufrieden." An den Plänen für die nächsten Kulturtage bastelt der quirlige Schauspieler bereits. Diesmal soll der Schwerpunkt nicht wie in diesem Jahr auf Wort und Kabarett liegen. Eine Südamerikanische Nacht wird es geben und eine Edgar-Allan-Poe-Lesung.

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