Alte Morde, neue Spuren

TRIER. Neue Spuren im Fall einer vor 13 Jahren ermordeten Rentnerin aus Idar-Oberstein: Ein genetischer Fingerabdruck der mutmaßlichen Täterin wurde jüngst nach einer Einbruchserie in Österreich gesichert. Die Fahndung läuft auf Hochtouren, "Aktenzeichen XY…ungelöst" berichtet heute Abend bereits zum zweiten Mal über den Fall.

Ende Mai 1993 wird die 62-jährige Lieselotte Schlenger tot in ihrer Idar-Obersteiner Wohnung aufgefunden. Die Rentnerin wurde brutal ermordet - erdrosselt mit einem Blumendraht, der mehrfach um den Hals des Opfers gewickelt war. Acht Jahre später wird in Freiburg der 61-jährige Frührentner Josef Walzenbach ebenfalls in seiner Wohnung ermordet. Auch Walzenbach wurde erdrosselt. Zwei brutale Gewaltverbrechen, an denen vermutlich ein und die selbe Täterin beteiligt war. Darauf jedenfalls deuten DNA-Spuren hin, die in beiden Wohnungen gesichert wurden. Nicht die einzigen (Tat-)Orte, an denen die Frau ihren genetischen Fingerabdruck hinterließ. Im Oktober 2001 entdecken Polizeifahnder in Gerolstein eine Einwegspritze mit DNA-Material der damals vermutlich Heroin abhängigen Frau. An der Spritze hatte sich ein spielendes Kind verletzt. Zwei Wochen später finden Ermittler nach einem Wohnwagen-Einbruch in Mainz-Budenheim Keks-Reste - mit Speichelspuren der gesuchten Frau. Regelmäßig tauchen auch danach DNA-Spuren der Unbekannten auf: Ende 2002 nach einem Einbruch in Offenbach, Ende 2003 nach einem Auto-Diebstahl in Heilbronn, im April 2004 nach einem Einbruch in Freiburg. Die letzten genetischen Fingerabdrücke lokalisieren Kripoleute Ende vergangenen Jahres in Österreich. Entlang der Inntalstrecke werden in vier aufeinander folgenden Nächten mehrere Lauben aufgebrochen. Dabei - wie auch bei dem Mord von Idar-Oberstein zwölf Jahre zuvor - finden die Ermittler auch DNA-Spuren eines unbekannten Mannes. Spuren führen ins Obdachlosen-Milieu

Nach Ansicht der Sonderkommissionen in Idar-Oberstein ("Schlinge") und Freiburg ("St. Georgen") führen die Spuren des Gangster-Pärchens ins Obdachlosen- und Drogenmilieu. "Das sind reisende Täter ohne festen Wohnsitz", sagt ein Polizeisprecher, der davon ausgeht, dass die Unbekannten weitere Straftaten begangen haben. Möglicherweise schließen sich die beiden zumindest zeitweise auch so genannten Drückerkolonnen an. Derartige Haustür-Werber waren zumindest in Idar-Oberstein und Freiburg unterwegs, als die Morde geschahen. Weil sich die deutsche und die österreichische Polizei von den neuen Straftaten auch neue Hinweise versprechen, ist der Kriminalfall am heutigen Donnerstagabend erneut Thema in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY…ungelöst" (Beginn 20.15 Uhr). Die Sonderkommission St. Georgen ist bis nach Mitternacht unter der Telefonummer 0761/8820 erreichbar.

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