Jugendparlament baut Hürden ab

Trier · 34 Jugendliche haben sich im Oktober für das Trierer Jugendparlament (Jupa) beworben. 22 wurden zur Kandidatur zugelassen - genauso viele, wie das Gremium Sitze hat. In seiner letzten Sitzung hat das amtierende Jupa den Weg für eine einfachere Bewerbung frei gemacht.

Trier. Mehr als ein Drittel der 34 Jugendlichen, die für das zweite Trierer Jupa kandidieren wollten, sind an den Bewerbungshürden gescheitert.

Unterstützerunterschriften: Ein Problem seien die Unterstützerunterschriften, sagt Louis-Philipp Lang (18), der als Vorsitzender die Jupa-Sitzung im Rathaussaal souverän leitet. "Es hat mir in der Seele wehgetan, wie viele Bewerber wir rausschmeißen mussten, weil die Unterzeichner nicht aus Trier, zu alt oder zu jung waren", bestätigt Bürgermeisterin Angelika Birk. Die Regelung besagt, dass alle zehn Unterstützer aus Trier und in der gleichen Altersgruppe - also entweder zwischen zehn und 13 oder zwischen 14 und 17 Jahren - sein müssen.
Andreas Wirtz entgegnet, er sehe die Hürde als nicht so groß an, dass etwas geändert werden müsse. Florian Görres hingegen geht die Vorlage nicht weit genug: "Ich finde, dass man die Unterschriften nicht benötigt", sagt er, stellt einen Antrag und zeigt damit, dass er das parlamentarische Handwerk gelernt hat. Die jetzige Praxis, so Görres, sei problematisch im Hinblick auf sinkende Bewerberzahlen - für das amtierende Jupa gab es 69 Kandidaten.
Seinen Antrag lehnen die 16 Parlamentarier mehrheitlich ab, stimmen aber anschließend für ein vereinfachtes Bewerbungsverfahren.
Altersklassen und Größe: Unverändert bleiben soll die Zusammensetzung des Jupa. In seinem Antrag hatte Peter Wollscheid angeregt, die Mitgliederzahl auf 30 zu erhöhen, das aktive Wahlrecht auf Zehn- bis 19-Jährige auszuweiten, das passive auf Zwölf- bis 17-Jährige zu begrenzen. Als er im Alter von zwölf Jahren gewählt wurde, habe er noch nicht das Potenzial dazu gehabt, gibt der heute 14-Jährige zu. Jüngere sollten jedoch in die Arbeitsgruppen (AG) eingebunden werden. Dass die Jungen die "gewisse Reife" nicht hätten, "haben wir hier widerlegt", entgegnet Nina Regenhardt (15). Gerade sie seien die, die sich am meisten engagierten: "Es ist wichtig, Jugendliche so früh wie möglich in die Politik einzubinden." Dies würde die Bandbreite der Meinungen genauso erhöhen wie eine Ausweitung des Gremiums auf 30 Mitglieder. Letztere Idee findet Fabian Anheier "waghalsig nach der Wahlschlappe". Dem Vorschlag, das aktive Wahlrecht auszuweiten, kann Lasse Marz nur wenig abgewinnen. Denn die über 18-Jährigen könnten bereits den Stadtrat wählen.

Kostenfreies Wlan: Auch wenn einige Diskussionen kontrovers verlaufen - sie bleiben stets sachlich. Keine große Debatte gibt es beim Thema kostenfreies Wlan (lokales Funknetz) für Handys und Laptops von Bürgern und Touristen in der Innenstadt. "Das ist eine Idee, die wir beim ersten Vorbereitungstreffen hatten", sagt Lang. Finanziert werden könne dies durch ein kommerzielles Leitsystem, das historische und aktuelle Infos zur Verfügung stellt. Geprüft werden solle auch, ob die City-Initiative eine App (Programm) einrichten kann, die den Nutzer durch die Geschäfte der Innenstadt leitet. Das neue Jupa wird das Thema wohl in den Stadtrat einbringen.Extra

Das Jupa will engagierte Jugendliche mit einer Ehrennadel für ehrenamtliches Engagement auszeichnen. "Das Ehrenamt ist viel Arbeit, das muss man würdigen", sagt Antragsteller Andreas Wirtz. Der Preis sei nicht dotiert. Die Kosten: drei Euro pro Ehrennadel, bei einer Mindestabnahme von 50 Stück wären das 150 Euro verteilt auf mehrere Jahre. Geplant sei eine öffentliche Verleihung für bis zu drei Menschen oder Gruppen. Das Jupa will sich mit anderen Parlamenten austauschen. Peter Wollscheid schlägt vor, den Nachfolgern das Projekt "Vernetzungstreffen der Jugendvertretungen aus Rheinland-Pfalz" mit auf den Weg zu geben. Während der Treffen könne man sich über Projekte und Veranstaltungen austauschen. mehiExtra

Die AG Mobilität machte mit einer Plakat- und Postkartenaktion auf das Tragen von Fahrradhelmen aufmerksam. Die AG Schulen und Sport brachte sich mit Positionspapieren und Veranstaltungen in die Diskussion um das Schulentwicklungsprogramm ein. Sie bezog Position zur Orientierungsstufe am Schulzentrum Ehrang, rief den Jupa Cup ins Leben und lud die sechsten Klassen zu einem Tischtennisturnier ein. Die AG Öffentlichkeitsarbeit will sich um mehr Präsenz in den Medien kümmern und hat eine neue Homepage entwickelt, die im Januar online geht. Die AG Veranstaltungen und Orte beteiligte sich an der Diskussion um Alkohol an Karneval und organisierte zwei Veranstaltungen mit. mehi

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