Wenn Neu in Alt passt

Wasser und Gas kommen durch Leitungen in die Häuser. Und die müssen ab und zu erneuert werden. Dann rücken große Bagger an, reißen die Straße auf und heben tiefe Gräben aus. Lucky, die TV-Leseratte, hat entdeckt, dass es auch anders geht. Mit wenig Krach und Dreck, dafür aber ganz schnell.

 Hier verschwindet die neue gelbe Gasleitung im alten verrosteten Rohr. Darüber stehen schon die Rollen mit den neuen blauen Wasserleitungen bereit. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Hier verschwindet die neue gelbe Gasleitung im alten verrosteten Rohr. Darüber stehen schon die Rollen mit den neuen blauen Wasserleitungen bereit. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Trier. Wenn Lucky einen Bagger sieht, muss er gleich hinlaufen und nachschauen, was die Bauarbeiter da machen. Schon oft hat die Leseratte beobachtet, wie Versorgungsunternehmen - das sind die Firmen, die Wasser, Gas und Strom in die Häuser liefern - tiefe, lange Gräben in Straßen baggern. Denn alle 50 Jahre müssen die alten Leitungen raus und durch neue ersetzt werden, hat Lucky von Rudolf Weiler erfahren. Der ist bei den Stadtwerken Trier (SWT) für die Planung und den Bau von Wasser-, Gas- und Stromleitungen zuständig. Wenn dann die Bagger anrollen, wird es ungemütlich. Denn sie machen einen Riesenlärm, es staubt, und alle Autofahrer ärgern sich, weil die Straße gesperrt werden muss und es lange Staus und Umwege gibt.

Doch vor kurzem hat Lucky etwas ganz Tolles gesehen, in der Gratianstraße in Trier-Weismark. Dort klafften keine riesigen Gräben, sondern nur kleine Löcher in den Vorgärten der Häuser. Und am Ende der Straße stand eine große Maschine, die einen dünnen Stahlstab aus der Erde zog.

Neugierig, wie die Leseratte ist, wollte sie sofort erfahren, was dort passiert. "Wir erneuern die alten Gas- und Wasserleitungen", erklärt Weiler. Wie geht das denn, so ganz ohne Graben?, fragt sich Lucky. "Die neuen Rohre sind mit 90 Millimetern dünner als die alten, die 125 Millimeter dick sind", sagt der SWT-Mann. Und deshalb passen sie ineinander. Das nennt man dann Rohr-in-Rohr-Verfahren. Klingt logisch. Doch wozu die Eisenstangen? "Das sind Bohrstangen, die die neue Leitung Stück für Stück durch die alte ziehen", sagt Weiler. Und das geht ruckzuck. Ein Drittel haben sie schon geschafft, dabei seien die Arbeiter erst eine Stunde zugange. Rund drei Stunden werden sie für die 370 Meter lange Strecke benötigen.

Lucky geht die Straße entlang. Wozu die Löcher vor den Gebäuden wohl sind? "Dort liegen die Anschlüsse zu den Häusern", erklärt Weiler. "Die müssen wir noch mit dem neuen Rohr verbinden." Bis es so weit ist, erhalten die Bewohner Gas und Wasser über Notverbindungen. Die Leseratte läuft weiter bis zum Anfang der Baustelle. Dort sieht sie, wie die gelbe Röhre, die zukünftige Gasleitung, in das alte, rostige Stahlrohr gezogen wird. Neben der Baustelle stehen mehrere große Rollen mit blauem Rohr. "Das sind die Wasserleitungen", sagt Rolf Scherf, der als Bauleiter der SWT die Arbeiten überwacht. 100 Meter sind auf jeder Rolle.

Nach und nach verschwindet das gelbe Rohr im Boden. "Wir wenden diese Methode nur dort an, wo wenige oder große Gebäude stehen", sagt Weiler. Denn dort lägen die Hausanschlüsse weit auseinander, so dass nur wenige Löcher nötig seien. "Der Hauptvorteil ist, dass kein Graben gemacht werden muss", ergänzt Scherf. Und weil es weniger Krach und Dreck gebe, würden Anlieger und Passanten weniger gestört. "Und es geht rund dreimal schneller als eine offene Verlegung im Graben."

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