Sternsinger gesucht

Kelberg/Daun/Gerolstein/Hillesheim · Wie bundesweit in den Städten und Dörfern sind in diesen Tagen auch im Landkreis Vulkaneifel Hunderte von Mädchen und Jungen für die Aktion "Dreikönigssingen" unterwegs, 30 allein in Kelberg. Doch es gelingt nicht immer, genügend Sternsinger zu finden.

Kelberg/Daun/Gerolstein/Hillesheim. Festlich gekleidet und mit Stern vorneweg, mit Spendendose, Kreide, Weihrauchfass und Tasche für Süßigkeiten ausgestattet, sind Ruth (8) und Judith (6) Jakobczak, Jana Lues (7) und Melina Mauren (14) in Kelberg unterwegs. Als Sternsinger sammeln sie Geld für notleidende Gleichaltrige und schreiben den in die Jahreszahl eingebetteten Spruch "C+M+B" für "Christus Mansionem Benedicat - Christus segne dieses Haus" an die Türen.
"Alle sind sehr nett zu uns", sagen sie. Unterwegs Tee trinken, armen Kindern helfen und sich an der frischen Luft bewegen, zählen Ruth und Jana als Vorteile der Aktion auf. "Und wir haben viel Spaß zusammen", sagt ihre große Begleiterin Melina. Immer voller wird die Spendendose, immer schwerer die Tasche mit den Süßigkeiten, von denen die etwa 80 Sternsinger der Pfarreiengemeinschaft Kelberg einen Teil an die Kinder einer Behinderteneinrichtung in Düngenheim (Kreis Cochem-Zell) weitergeben.
Judith, Jana, Ruth und Melina bilden eine der sieben Sternsinger-Gruppen in Kelberg. Im Ortsteil Zermüllen sind vier Jungen des Dorfs als Kaspar, Melchior, Balthasar und Sternträger unterwegs. In Köttelbach gibt es so viele Kinder, dass es für zwei Gruppen reicht und das kleine Hünerbach mitversorgt werden kann. Um die Organisation kümmern sich Erwachsene - meist Mütter wie Katrin Gottfried aus Kelberg. "Es haben sich erfreulicherweise genügend jüngere Kinder bereiterklärt mitzumachen", sagt sie. "Ganz toll" finde sie, dass jede Gruppe von einer 14 oder 15 Jahre alten Jugendlichen begleitet werde - "anderswo keine Selbstverständlichkeit". In Großstädten schon lange nicht mehr. Aber auch auf dem Land wird das immer schwieriger. In Daun und Gerolstein steht die Beteiligung seit einigen Jahren in engem Zusammenhang mit der jeweiligen Anzahl von Erstkommunionkindern: Kleine Erstkommunionjahrgänge bedeuten niedrige Sternsingerzahlen wie aktuell in Gerolstein, wo sich nur halb so viel Kinder (20) wie nötig (40) gemeldet haben. In sehr kleinen Dörfern gibt es oft kaum mehr Kinder, also auch keine Sternsinger. Hier helfen sich die Dörfer oft gegenseitig mit Gruppen aus - mit Eltern als Chauffeuren der "Majestäten".
Das Leitwort der 54. Aktion heißt "Klopft an die Türen, pocht auf Rechte!" Es geht um Kinderrechte. Mit den Spenden wird Kindern in 3000 Projekten weltweit geholfen. Veranstalter sind das Missionswerk Die Sternsinger und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) sowie die Pfarrgemeinden vor Ort.
Info: www.sternsinger.de.
Meinung

Kein Lösungsansatz
Der 2011 erstmals deutlich gewordene Trend, dass in immer mehr Orten Sternsinger fehlen, um alle Häuser besuchen zu können, verfestigt sich - allen voran in Daun und Gerolstein. Doch dem Veranstalter scheint das noch auszureichen. Anstatt an einer Lösung zu arbeiten und beispielsweise auch nichtkatholische Kinder offensiv zur Teilnahme einzuladen, wird lieber darauf verzichtet, flächendeckend präsent zu sein. So ist der Schritt zum reinen Bestellsystem, bei dem die Sternsinger nur noch nach Anmeldung vorbeikommen, vorgezeichnet. m.huebner@volksfreund.deExtra

EXTRA Aktion Dreikönigssingen 2012 Das Leitwort der 54. Aktion heißt "Klopft an die Türen, pocht auf Rechte!" Beispielland ist Nicaragua; es geht aber auch um Kinderrechte auf der übrigen Welt. Mit den Spenden wird Kindern in rund 3000 Projekten weltweit geholfen. Veranstalter ist das Kindermissionswerk "Die Sternsinger" in Zusammenarbeit mit dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) sowie den Pfarrgemeinden vor Ort. Info: www.sternsinger.de. bb

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort