Kaymer und Siem im Frust bei British Open

Blackpool (dpa) · Deutschlands Golfstar Martin Kaymer hat zum Auftakt der 141. British Open einen rabenschwarzen Tag erwischt. Bei optimalen Bedingungen spielte der 27-Jährige am Donnerstag eine 77er Runde auf dem Par-70-Kurs im Royal Lytham and St. Annes Golfclub.

Kaymer muss um die Teilnahme an den letzten beiden Durchgängen am Wochenende bangen. Der Weltranglisten-15. aus Mettmann fand nicht zu seinem Spiel und leistete sich sieben Bogeys - dagegen gelang ihm kein Birdie. Das Resulat: Rang 150 von 156. „Es ist sehr frustrierend, auf der Range und bei den Proberunden klappen die Schläge, im Turnier nicht“, sagte Kaymer, „das zieht sich schon durch das ganze Jahr.“

Nicht viel besser erging es Marcel Siem, der sich nach einer 74er Runde über sich selbst ärgerte: „Die Voraussetzungen waren perfekt, aber ich habe den Driver nicht getroffen und den Putter nicht zum Laufen bekommen.“ Entnervt verlor der Ratinger seinen Rhythmus, landete mal im tiefen Rough, dann im Bunker und schoss einmal sogar den Ball auf eine Zuschauertribüne. Drei Birdies konnten die sieben Bogeys nicht wettmachen. „Erst hat mir die Geduld gefehlt, dann bin ich verkrampft“, schimpfte der 32-Jährige, der auf Platz 117 liegt.

Gut in Form präsentierte sich Superstar Tiger Woods mit 67 Schlägen (vier Birdies/ein Bogey) zum Start bei dem mit fünf Millionen Pfund (6 333 000 Euro) dotierten Turnier. Der 14-malige Major-Gewinner aus Kalifornien hat seinen vierten Titel bei dem ältesten Major im Visier und würde bei einem Sieg am Sonntag wieder die Nummer 1 der Welt werden. „Ich hatte einen guten Start, der Platz spielte sich sehr gut heute“, sagte der 36-Jährige, der die silberne Rotweinkanne („The Claret Jug“) 2000, 2005 und 2006 mitnehmen durfte. Nur die Grüns waren Woods nach dem vielen Regen noch zu langsam für seine Putts. Von einem geteilten sechsten Platz kann er angreifen.

Bereits an der ungewöhnlichen ersten Bahn, einem Par-3-Loch, traf Woods sein Eisen so gut, dass er mit einem einzigen Putt einlochte und die Menge das Birdie bejubelte. Kaymer benötigte im nachfolgenden Flight mit dem 62 Jahre alten fünfmaligen Major-Sieger Tom Watson aus den USA an seiner Seite drei Putts und startete mit einem ärgerlichen Bogey. Von Loch zu Loch nahm der Frust zu, sogar einige kurze Chips mißlangen.

„Wenn man wenig Selbstvertrauen hat, zieht sich das durch das ganze Spiel“, bekannte Kaymer, der nicht einmal wusste, wo er ansetzen sollte, um unter Wettkampfbedingungen stabiler zu werden: „Letzte Woche bei den Scottish Open lief es gut. Ich habe keine Erklärung.“ Als Profi habe er noch nie solch eine enttäuschende Saison gespielt. 2010 führte er sogar acht Wochen die Weltrangliste an - in dieser Verfassung kann er froh sein, wenn er am Freitag noch den Cut schafft.

Die Führung auf dem schwierigen Dünenplatz mit 206 Bunkern übernahm zunächst der Australier Adam Scott mit einer 64. „Ich habe mir einfach vorgestellt, es ist schon der Schlusstag und alles gegeben“, erzählte der 32-Jährige. „Aber ich habe nicht erwartet, dass das Wetter so ruhigbleibt. Das wird sich sicher noch ändern.“

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