Turner Nguyen beim Weltcup in Amerika der Gejagte

Worcester (dpa) · Der Jackpot ist für Marcel Nguyen zum Greifen nah. Beim Weltcup-Auftakt möchte der Olympia-Held von London seine Siegesserie fortsetzen.

 Marcel Nguyen zeigt sein Können an den Ringen. Foto: Marijan Murat

Marcel Nguyen zeigt sein Können an den Ringen. Foto: Marijan Murat

Nach Mehrkampferfolgen in Stuttgart und Glasgow sowie dem dritten Rang beim American Cup im vorigen Jahr führt der Sportsoldat aus Stuttgart derzeit unangefochten das Ranking der besten Turner der Welt an. Mit einem Sieg in Worcester im US-Bundesstaat Massachusetts könnte er schon fast alles klar machen und die Hand an die 30 000 Schweizer Franken (24 400 Euro) legen, die nach der fünften und letzten Station am 7. April in Tokio vergeben werden.

Unmittelbar nach dem Trainingslager der deutschen Auswahl im mexikanischen Cancun passt der traditionelle American Cup zwar nicht optimal in die Vorbereitungen auf die Saison, in der die EM in Moskau im April und die WM in Antwerpen im September im Fokus stehen. „Das Trainingslager in Mexiko lief sehr gut, ich arbeite hart an meiner Form. Beim Auftakt des Jahres in den USA will ich einen konzentrierten und guten Start schaffen“, sagte Nguyen. Ein erneuter Weltcup-Sieg wird mit 15 000 Franken (12 200 Euro) honoriert.

Nguyens Chancen stehen nicht schlecht. Sein direkter Verfolger im Weltcup-Klassement, der Brite Daniel Purvis, wird in den USA nicht an die Geräte gehen. Schärfste Konkurrenz lauert dort vom Bronzemedaillengewinner von London, Danell Leyva (USA). Im Olympiajahr hatte Leyva den wichtigsten Turn-Wettkampf in seiner Heimat für sich entschieden. „In Amerika bekommen die einheimischen Sportler von den Kampfrichtern immer zwei, drei Zehntel mehr. Da wird es ganz schwer zu gewinnen. Trotzdem bleibt das unser Ziel“, sagte Trainer Valeri Belenki.

Gezwungenermaßen musste Nguyen seine Übung an seinem Schokoladen-Gerät Barren umbauen, weil der neue Code d'Pointage neue Kriterien für die Bewertung der einzelnen Felgen-Elemente setzte. Dafür wird Nguyen durch das neue Regelwerk auch entschädigt: Sein selbst in der Weltspitze absolut seltener Tsukahara-Abgang wird künftig noch einen Zehntelpunkt höher bewertet als bisher. Auch bei den anderen Übungen gibt es laut Trainer Valeri Belenki einige Veränderungen. „Am Boden kann er aber noch nicht das volle Programm turnen, weil er zuletzt wegen Nachwirkungen seiner Operation das Wadenbein im Training nicht voll belasten konnte“, meinte Belenki.

Voll im Abiturstress steht die deutsche Meisterin Elisabeth Seitz. Doch möchte die Olympia-Sechste aus Mannheim ihre glänzende Ausgangsposition im Weltcup nicht durch einen Startverzicht opfern. In Stuttgart und Glasgow belegte sie jeweils Platz zwei und behauptet daher auch Rang zwei in der Weltcupwertung. Da die führende US-Amerikanerin Elizabeth Price wegen einer Verletzung absagen musste, kann Seitz in Worcester sogar die Spitze im Mehrkampf-Klassement übernehmen.

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