Kuriose Titelwette zum Höhepunkt in Halle

Halle (dpa) · Das Objekt der Begierde wiegt rund zwölf Kilogramm, ist fast 50 Zentimeter hoch und aus Glocken-Bronze gefertigt. Diesen Pott peilen die Volleyballer von Generali Haching im DVV-Pokal-Finale am Sonntag in Halle/Westfalen gegen den Moerser SC zum vierten Mal an.

Zweieinhalb Stunden zuvor geht es bei den Frauen um das Prestigeobjekt des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV). Pokal-Institution Schweriner SC will sich von Final-Novize VC Wiesbaden nicht überrumpeln lassen. Mit breiter Brust kann der Bundesligazweite Haching ins Endspiel gehen. „Bislang stand ich zweimal in Halle im Finale und habe noch nie verloren. Ich hoffe, dass sich das nicht ändert und ich zum dritten Mal als Sieger nach Hause fahre“, sagte Zuspieler Patrick Steuerwald, der schon bei den Erfolgen 2009 und 2010 dabei war. Für die Bayern ist es sogar der fünfte Finaleinzug in Serie. 2012 war jedoch der VfB Friedrichshafen eine Nummer zu groß.

Dem Club vom Bodensee will der Moerser SC nacheifern. Die Nordrhein-Westfalen stehen zum vierten Mal seit 2006 im Finale, hatten aber jedes Mal das Nachsehen. Jetzt soll Pott Nummer drei her. Beim letzten Erfolg 1993 war Trainer Chang Cheng Liu noch als Aktiver dabei. Heute misst der Chinese dem Pokal eine gestiegene Bedeutung bei. „Vor allem mit der Zusammenlegung von Frauen- und Männerfinale ist der DVV-Pokal zu einem Mega-Event geworden, ein Feiertag für den deutschen Volleyball“, sagte Chang Cheng Liu.

Eine kuriose Titelwette hat schon mal Ewoud Gommans angekündigt. Gelingt der Überraschungserfolg gegen die Bayern, will sich der Niederländer vom Moerser SC mit einem Fahrrad zu seinen Eltern aufmachen und Hachings Oranje-Legionär Jan-Willem Snippe „kommt hinten drauf“, versprach Gommans.

Die Rollen im Frauenfinale sind klarer verteilt. Als Ligaprimus und fünfmaliger DVV-Pokal-Gewinner reist der Schweriner SC nach Halle. VC Wiesbaden muss sich seine Meriten erst noch verdienen. Immerhin standen die Hessen zuletzt 2008 und 2012 im Halbfinale. Steffi Lehmann vom VC fiebert dem Fight entgegen. „Das wird ein absolutes Highlight meiner Laufbahn, das erlebt man nicht so oft. Ich werde das Finale genießen“, meinte sie.

Für den ehrgeizigen Schweriner Coach Teun Buijs wird das Endspiel vor erwarteten rund 10 000 Zuschauern - darunter auch Deutschlands Frauen-Bundestrainer Giovanni Guidetti - wohl nur im Siegfall ein Genuss sein. Schließlich sind beim Doublegewinner von 2011/12 die Ansprüche hoch. Auf die Frage, ob er anlässlich seines Geburtstags am vergangenen Sonntag besondere Wünsche habe, meinte der Niederländer: „Ich bin 53. Was will man da noch? Ich habe eine liebe Frau und zwei liebe Kinder. Es ist alles in Ordnung.“ Gegen den Pokal hätte Buijs aber sicher nichts.

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