Weltneuheit in Hamburg: Bretschneider plant Super-Flieger

Hamburg (dpa) · Noch sitzt der neue Flieger am Reck nicht perfekt. Doch Andreas Bretschneider will am Wochenende sein spektakuläres Turn-Element möglichst schon bei den deutschen Turn-Meisterschaften vorstellen. Und damit seine Anwartschaft auf ein Olympia-Ticket unterstreichen.

Die Schmerzen sind immer noch nicht weg. Andreas Bretschneider kämpft nach wie vor mit einer Sehnen-Entzündung in der Schulter. Und dennoch will er bei den deutschen Meisterschaften in Hamburg den Cheftrainer mit einem starken Auftritt am Reck beeindrucken.

Eine „potenzielle Medaillenleistung für Rio an einem Einzelgerät“ könnte Coach Andreas Hirsch mit Blick auf die Olympia-Nominierung überzeugen, ist sich Bretschneider sicher. „Deshalb muss ich ein Risiko eingehen und will vielleicht im Finale meinen neuen Flieger vorstellen“, kündigte der Chemnitzer Sportsoldat im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur an. Dazu müsse das Element aber im Training in 75 Prozent aller Fälle sitzen.

Nachdem der 26-Jährige im Vorjahr den gehockten Doppelsalto mit zwei Schrauben als erster Turner der Welt zeigte, hatte das Element den Namen „Bretschneider“ erhalten und war mit Schwierigkeitsgrad H (0,8 Punkte) als höchstbewertetes Element in das Regelwerk des Turn-Weltverbandes FIG aufgenommen worden. Nun will der Sachse erneut die Turn-Welt überraschen und den „Bretschneider II“ vorstellen: Sein Super-Element will er nun sogar in gestreckter Ausführung bei Olympia präsentieren. Hamburg soll dafür als erster Test dienen.

Beim Weltverband hatte Bretschneider das neue Flugelement in Sao Paulo schon eingereicht, beim Challenge Cup dann aber doch nicht geturnt. Doch schon dort waren die Signale klar: Für den gestreckten Doppelsalto mit zwei Schrauben wird im Code d'Pointage die nächste Schwierigkeitsstufe, die Kategorie I (0,9 Punkte) geschaffen. Natürlich nur, wenn Bretschneider den Flieger bei einem internationalen Wettkampf auch präzise turnt.

„Meine Strategie für Hamburg ist noch nicht ganz klar. Im Vorkampf werde ich noch nicht alles riskieren. Am liebsten würde ich im Finale den gehockten und den gestreckten Doppelsalto zeigen und käme dann auf einen Ausgangswert von 7,7“, meinte Bretschneider. Sollte er diese Übung mit dieser Riesen-Schwierigkeit und guter Ausführung schaffen, würde Bretschneider zu den Goldkandidaten in Rio zählen und auch Fabian Hambüchen die Schau stehlen. Dessen angestrebter Schwierigkeitsgrad für die Reckübung beträgt 7,3.

Doch bis dahin ist es ein weiter Weg, obwohl die Schulterprobleme am Reck weniger stören als an den Ringen oder am Barren. „Ich werde in Hamburg an diesen beiden Geräten meine Übungen in der Schwierigkeit abspecken. Aber ich will dem Cheftrainer zeigen: Ich bin bereit auch für andere Geräte.“ Kurioserweise hat der WM-Finalist am Reck von 2013 (Platz sechs) 2015 (Platz fünf) noch nie ein Finale bei nationalen Titelkämpfen erreicht. „Seit der Altersklasse 14 war ich noch nie im Finale“, sagte er. Damit ist klar, dass dies in Hamburg sein Minimalziel ist.

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