City-Initiative: Kein Geld für Profi-Marketing

Trier · Einen professionellen und hauptamtlichen Stadtmanager wird die City-Initiative nie und nimmer finanzieren können, betont deren Vorsitzende Karin Kaltenkirchen. Sie kritisiert: Die Förderpolitik der Stadt Trier werde dem Stellenwert des Handels und der Gastronomie nicht gerecht. Das bestätigt auch der Einzelhandelsverband.

 Karin Kaltenkirchen

Karin Kaltenkirchen

Foto: Roland Morgen

Trier. "Die City-Initiative spricht seit Jahren immer wieder über ein professionelles City-Marketing", sagt die Noch-Vorsitzende Karin Kaltenkirchen. Sie wird bei der Vorstandswahl am 2. Mai nicht mehr antreten. "Der Tenor ist immer der gleiche: Das Geld reicht hierzu nicht aus." Das Jahresbudget der City-Initiative liegt laut Kaltenkirchen bei 171 000 Euro: 107 000 Euro Mitgliedsbeiträge und 64 000 Euro von der Stadt Trier. "Damit bestreiten wir vier verkaufsoffene Sonntage, Veranstaltungen wie den Ostermarkt und Trier spielt sowie Personalkosten, Miete und Versicherungen." Es sei unmöglich, aus diesen Geldern noch zusätzlich einen City-Manager finanzieren zu wollen. "Ohne ein engagiertes Ehrenamt vollen Einsatz wären selbst diese Aktionen nicht durchführbar."

Damit stehen bereits zwei Institutionen fest, die einen hauptamtlichen City-Manager nicht finanzieren können. Denn Wirtschaftsdezernent Thomas Egger (FDP) hat bereits erklärt, dass die Stadt Trier sich diese Stelle nicht leisten kann. Doch weiterhin steht die Forderung dieser Position im Raum, erhoben von einer Institution, die trotz aller Beteuerungen gewollter Kooperation auch ein kritischer Gegenpart zur City-Initiative ist: die Interessengemeinschaft Einzelhandel, bestehend aus Kaufhof, Karstadt, Sinn Leffers, Saturn und Media Markt (der TV berichtete).

"Nicht lächerlich machen"

Kaltenkirchen hat dazu eine klare Meinung. "Im Hinblick auf ein professionelles Auftreten wäre es wichtig, dass der Handel mit einer Sprache spricht und sich nicht nach außen hin lächerlich macht." Alleingänge einzelner Gruppierungen, so betont sie, brächten gar nichts. Und was die gewollte Kooperation betrifft: "Man muss auch an der Ernsthaftigkeit eines solchen Angebots zweifeln, wenn sämtliche Einladungen zu Gesprächen nicht wahrgenommen wurden."

Die Förderung der City-Initiative durch die Stadt Trier ist ein ebenso sensibles Thema wie die Forderung der Interessengemeinschaft. Zumal der Zuschuss zur defizitären Wochenendveranstaltung Brot und Spiele zum Teil höher sei als das Jahresbudget der City-Initiative, so Kaltenkirchen. "Das wird dem Stellenwert des Handels und der Gastronomie in Trier nicht gerecht. Hier stellt man sich die Frage nach der Verhältnismäßigkeit."

Die Stadt muss die City-Initiative stärker fördern - das betont auch Alfred Thielen, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbands Region Trier. "Auch wir sind und waren schon immer der Meinung, dass für Trier ein professioneller City-Manager unabdingbar ist." Der Einzelhandelsverband habe in den vergangenen Jahren vergeblich versucht, "bei der Stadt weitere Gelder dafür locker zu machen". Seitdem habe die Stadt die Gewerbesteuer erhöht und eine Kultur- und Tourismusabgabe eingeführt. "Da muss auch mehr Geld für die City-Initiative möglich sein."

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