Packeseltour rund um Mannebach: Auf Wanderschaft mit Bilbo und Gandalf

Mannebach · Erwartungsvoll blicken Bilbo und Gandalf den Besuchern entgegen, die über den Zaun auf die Koppel klettern. Larissa Schmidt und Stefan Schwegel aus dem saarländischen Homburg wollen die beiden Esel heute mit auf Wanderschaft nehmen.

Nach Saarburg zum Campingplatz soll's gehen; dort will das Paar übernachten.
Startpunkt ist der Stall von Bilbo und Gandalf auf dem Riedhof in Mannebach (Landkreis Trier-Saarburg). Dort hat sie der Verein Packeselwanderungen um Initiator Armin Schneider untergebracht. Die Gruppe hat die Esel 2008 vor dem Schlachter gerettet. Seit etwa drei Jahren bietet der Verein Gästen und Einheimischen an, die Landschaft zwischen Saar und Mosel in Begleitung der Vierbeiner zu erkunden. Der Vorteil für die Wanderer: Bilbo und Gandalf tragen Gepäck und Proviant.

Bevor es losgeht, müssen die beiden Esel allerdings erst reisefertig gemacht werden. Vereinsmitglied Sabine Häfner reicht Larissa und Stefan zwei Bürsten, mit denen sie das Fell der Esel bearbeiten sollen. "Die sind ja ganz brav", meint Larissa, während sie langsam mit der Bürste durch Bilbos Mähne fährt. Die Eselwanderung, erzählt sie, habe sie ihrem Freund zum Geburtstag geschenkt. "Esel sind seine Lieblingstiere." So hat der Homburger auch keine Scheu, als es ans Hufauskratzen geht. Häfner macht es kurz vor, dann ruft Stefan "Huf", und Bilbo hebt nach ein ander jedes Bein, damit der junge Mann Steine und Erde entfernen kann.

Als Nächstes werden die Esel bepackt. Dazu legen die beiden Wanderer Decken auf den Rücken der Tiere. Darauf gurten sie die speziellen Packsättel fest. An den Seiten hängen sie ihre Rucksäcke ein, Zelt und Isomatten bindet Stefan mit Seilen fest. "Die zwei können jeder 40 Kilo tragen", erklärt ihm Armin Schneider, der den beiden gerade die Daten für ihre Wanderroute auf das GPS-Gerät überspielt. Mit fertig bepackten Eseln verlässt das Paar jetzt die Koppel. "Was machen wir, wenn sie stehen bleiben?", fragt Larissa noch schnell. "Ihr müsst zeigen, dass ihr der Chef seid", erklärt Häfner. "Fressen dürfen sie nur, wenn ihr auch Pause macht."
Mohrrübe als Lockmittel


Jetzt geht es los in Richtung Ortsausgang. Auf der Allee bleiben Bilbo und Gandalf allerdings erst einmal stehen - und legen eine kleine Toilettenpause ein. Knifflig wird es einige Meter weiter: Esel und Wanderer müssen die Kreisstraße überqueren. Da gerade kein Auto kommt, klappt das aber ohne Probleme. Jetzt führt der Weg zwischen zwei Weiden einen steilen Anstieg hinauf. Das scheint den beiden Eseln nicht zu gefallen. Beide stoppen, neigen den Kopf zum Boden und fressen gemütlich ein bisschen Gras. "Hey, weiter geht's!", ruft Larissa ihrem Gandalf zu. Aber der rührt sich nicht von der Stelle. Und ohne seinen Gefährten will auch Bilbo nicht weitergehen - da hilft auch nicht die Mohrrübe aus dem Proviantbeutel, die Stefan ihm vor die Nase hält.

Nach kurzem Rätseln erkennt Stefan jedoch das Problem. "Die Decke unter Gandalfs Sattel ist ja ganz verrutscht", sagt er und beginnt, den Esel abzuladen. Nachdem alles ordentlich befestigt ist, hat auch der Vierbeiner nichts mehr gegen die Weiterreise einzuwenden. Gemächlich folgt Gandalf seinem Freund Bilbo in den Wald hinein. Der Weg führt steil bergauf, aber die Esel legen jetzt ein ordentliches Tempo vor. Oben angekommen ist deshalb erst einmal eine Pause angesagt: Es gibt Schokobrötchen, die Larissa am Morgen beim Bäcker gekauft hat.

Frisch gestärkt stapfen die beiden weiter durch den Wald - bis zu einer Kreuzung. "Wir müssen nach links", erklärt Stefan nach einem kurzen Blick auf sein GPS-Gerät. Der Pfad wird jetzt rutschig, am Morgen hat es kräftig geregnet. Den Eseln macht der matschige Untergrund nichts aus. "Hey, mach' langsam", ruft Stefan Gandalf zu.
Weiter geht die Tour durch den Wald entlang der Kreisstraße 112. Gegen Mittag scheint endlich auch die Sonne durch die Baumwipfel auf die Wanderer hinab. "Mach' doch mal ein Foto", bittet Larissa, und Stefan läuft mit der Kamera ein Stück voraus. Nach mehreren Kilometern auf den idyllischen Waldwegen kommt nun allmählich der Wasserturm am Hosteberg in Sicht. Für das Paar sind es noch etwa vier Kilometer bis zum Campingplatz Waldfrieden in Saarburg. Dort werden sie heute Nacht ihr Zelt aufschlagen, während Bilbo und Gandalf - wie vorher mit dem Betreiber abgesprochen - auf einer Koppel übernachten. Morgen geht es dann wieder auf die Strecke - zurück nach Mannebach.

Christa Weber

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