Da flog der Balken durchs Fenster

Das Sturmtief "Emma" ist am Wochenende über die Region Trier hinweggezogen. Der Sturm verursachte einige Verkehrsunfälle, bei Bleialf (Eifelkreis Bitburg-Prüm) wurden zwei Menschen dabei schwer verletzt. In der gesamten Region Trier wurden zahlreiche Bäume entwurzelt, Straßen mussten zeitweise gesperrt werden. Im besonders schwer betroffenen Vulkaneifelkreis wurden Dächer abgedeckt. Laut RWE fiel in rund 70 Gemeinden in Eifel und Hunsrück kurzfristig der Strom aus.

 Schwerer Schaden: Joachim Mommer steht vor dem zertrümmerten Dach seiner Scheune in Lissendorf (Vulkaneifelkreis). TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Schwerer Schaden: Joachim Mommer steht vor dem zertrümmerten Dach seiner Scheune in Lissendorf (Vulkaneifelkreis). TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Trier/Prüm/Daun. Sturmtief "Emma" hat am späten Samstagmorgen auf der A 60 bei Bleialf zwei Schwerverletzte gefordert: Gegen 11 Uhr wird ein Kleinlaster aus dem Kreis Euskirchen auf der Alftalbrücke von einem starken Windstoß erfasst. Der 62-jährige Fahrer, unterwegs in Richtung Belgien, verliert die Kontrolle, der Laster gerät auf die Gegenfahrbahn und rammt einen Renault. In dem PKW mit Anhänger sitzen zwei Männer aus dem Altkreis Prüm. Der 61-jährige Fahrer und sein 40-jähriger Beifahrer werden bei dem Zusammenstoß in ihrem Auto eingeklemmt und erleiden schwere Verletzungen."Da kam eine Bö - da hat alles gewackelt"

Die Feuerwehren aus Prüm, Bleialf und Winterspelt müssen die beiden Männer aus dem Auto frei schneiden. Der Fahrer wird vom Deutschen Roten Kreuz ins Prümer Krankenhaus gebracht, der Beifahrer mit dem Rettungshubschrauber nach Trier geflogen. Am PKW entsteht Totalschaden. Der Fahrer des Kleinlasters wird leicht verletzt ins Krankenhaus gebracht. Die A 60 ist während des Rettungs-Einsatzes von der Polizei Prüm in beiden Richtungen gesperrt, es bilden sich lange Staus. Die Polizei Prüm meldet außerdem "Dutzende umgeworfener Bäume" in 14 Dörfern, fünf weitere Verkehrsunfälle und eine abgedeckte Scheune. Am schlimmsten erwischt es dabei Daniela und Joachim Mommer in Lissendorf (Vulkaneifelkreis): "Um halb sieben kam eine Bö - da hat alles gewackelt", berichtet Daniela Mommer. Der Wind reißt das Dach der angebauten Scheune fort, umherfliegende Trümmerteile beschädigen auch das Dach des Wohnhauses und angrenzender Gebäude. Der Sachschaden beläuft sich auf etwa 25 000 Euro.Sturm wütet mit ungeheurer Gewalt

Auch bei Familie Schmitt aus Kelberg beginnt der Samstag mit einem gehörigen Schrecken: "Emma" hat gerade alle Kraft gebündelt und reißt mit Geschwindigkeiten bis 115 Stundenkilometer von einer Scheune in der Ortsmitte das komplette Dach ab. Das kracht mit ungeheuerer Gewalt auf das Haus von Familie Schmitt, die direkt nebenan "Im Browelt" wohnt. Ein dicker Balken des Scheunendaches durchschlägt mit enormer Wucht das Fenster eines Zimmers im Obergeschoss und kracht direkt vor das Bett, andere Balken durchschlagen das Dach oberhalb des Zimmers. Glücklicherweise ist das Zimmer nicht bewohnt. "Ich hörte auf einmal ein Zischen und Krachen, und die Funken flogen vor dem Haus", erzählt Albert Schmitt. Die Funken kommen vom Stromkabel, denn die Trümmer des Scheunendaches reißen einen Strommast herunter. Die Schadenshöhe bei Familie Schmitt konnte bislang noch nicht ermittelt werden, aber sie dürfte sehr hoch sein. Auch in anderen Orten des Vulkaneifelkreises verursacht der Sturm schwere Schäden: Über 90 Einsätze von auf Straßen, Autos und Häuser gefallene Bäume bis zu Dachabdeckungen verzeichnet die technische Einsatzleitung in der Kreisverwaltung. Außerdem sind eine ganze Reihe von Orten wie Lissendorf, Pelm, Kirchweiler, Hinterweiler, Birgel und Teile von Stadtkyll ohne Strom. "Insgesamt hatten wir über 90 Einsätze zu verzeichnen, wobei rund 300 Feuerwehrleute von 35 Wehren im Einsatz waren", resümiert Kreisdirektor Uli Diederichs. Auf der Bundesstraße 51 zwischen Stadtkyll und Schönfeld kollidieren gegen 6.40 Uhr zwei ausländische LKW mit einem umgestürzten Baum. Der erste Lastwagen wird von dem Baum am Führerhaus getroffen, der zweite rollt anschließend über den Baum. Die Fahrer bleiben unverletzt, an ihren LKW entsteht ein Schaden von jeweils etwa 7000 bis 8000 Euro. Beide können anschließend weiterfahren.Anliegerstraße in Konz-Karthaus unterspült

In Tawern (Kreis Trier-Saarburg) kommt es zu einem Verkehrsunfall, als ein Ast auf ein fahrendes Auto stürzt, der Fahrer bleibt aber unverletzt. In Konz-Kar thaus unterspült der starke Regen eine kleine Anliegerstraße. Die Feuerwehren sind bei zahlreichen umgestürzten Bäumen im Einsatz. Auf der Kreisstraße 100 bei Morbach-Hoxel wird am Samstagmorgen ein Baum direkt vor einen Kleintransporter geweht. Der Fahrer kann einen Zusammenstoß nicht mehr vermeiden, bleibt aber unverletzt. In der Nähe von Rittersdorf stürzt ein Baum um und schlägt in die Fahrerkabine eines vorbeifahrenden LKW ein, auch hier kommt der Fahrer mit dem Schrecken davon.Zypressen stürzen auf Kirche

 Bei Bleialf (Eifelkreis Bitburg-Prüm) verursacht der Sturm einen Verkehrsunfall mit zwei Schwerverletzten. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Bei Bleialf (Eifelkreis Bitburg-Prüm) verursacht der Sturm einen Verkehrsunfall mit zwei Schwerverletzten. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

 Im Palastgarten in Trier hält ein Ast den Windgeschwindigkeiten nicht stand. TV-Foto: Roland Morgen

Im Palastgarten in Trier hält ein Ast den Windgeschwindigkeiten nicht stand. TV-Foto: Roland Morgen

 Zwei Zypressen stürzen in Burg (Kreis Bernkastel-Wittlich) auf eine Kirche und mehrere Gräber. TV-Foto: Winfried Simon

Zwei Zypressen stürzen in Burg (Kreis Bernkastel-Wittlich) auf eine Kirche und mehrere Gräber. TV-Foto: Winfried Simon

 Im Kreis Trier-Saarburg müssen die Feuerwehren zu zahlreichen Einsätzen ausrücken. TV-Foto: Agentur Siko

Im Kreis Trier-Saarburg müssen die Feuerwehren zu zahlreichen Einsätzen ausrücken. TV-Foto: Agentur Siko

 Die Unterführung in der Hafenstraße in Trier wird vom Regen überflutet. TV-Foto: Agentur Siko

Die Unterführung in der Hafenstraße in Trier wird vom Regen überflutet. TV-Foto: Agentur Siko

In Burg (Kreis Bernkastel-Wittlich) halten zwei große Zypressen dem starken Wind nicht stand und stürzen auf mehrere Gräber und streifen eine Kirche.Aufregung gibt es am Samstagmorgen auch bei der Gewerbeschau in Bernkastel-Kues. In einem Zelt stehen mehr als 40 nagelneue Autos. Ein Millionenwert steht auf dem Spiel, und der Sturm rüttelte heftig am Zeltdach. Aus Sicherheitsgründen bleibt das Zelt bis zum Mittag geschlossen, es übersteht die Zereiß-Probe aber unbeschadet. Auch die Stromversorgung der Region ist vom Sturm betroffen. Herabgefallene Äste und abgeknickte Bäume beschädigen die 20 000-Volt-Freileitungen und verursachen so in rund 70 Gemeinden kurzfristige Stromausfälle, die aber laut RWE schnell behoben werden können. Das Trierer Stadtgebiet ist nach Auskunft der Berufsfeuerwehr Trier relativ glimpflich davongekommen. Zehnmal müssen die Feuerwehrleute zu umgestürzten Bäumen ausrücken, die Unterführung der Hafenstraße wird überflutet. Auch im Bereich der Polizei-Inspektionen Hermeskeil, Schweich und Bitburg stürzen lediglich einige Bäume um, einige Straßen müssen zeitweise gesperrt werden. Verletzt wurde niemand.

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