Wer denkt an die Kinder?

Die Eltern streiten sich um jeden Cent, und die Leidtragenden sind die Kinder. Es ist manchmal unerträglich, wie Expartner miteinander umgehen. Häufig können die Streithähne gar nicht mehr anders, als ihren Disput vor Gericht auszutragen: Besuchszeiten, Sorgerecht, Unterhalt.

Die Familiengerichte sind längst überlastet, und das nur, weil sich die ehemaligen Ehepartner nichts mehr zu sagen haben. Sie streiten um und über die Kinder. Doch selten stehen wirklich deren Interessen im Mittelpunkt. Es geht nur noch darum, welche Seite die besseren Argumente hat, welcher Anwalt den Richter am ehesten überzeugen kann. Die Kinder sind nur der vorgeschobene Grund, so als ob sich beide Partner über einen zu groß geratenen Apfelbaum auf dem Nachbargrundstück streiten würden. Wer Kinder hat, darf sich seiner Verantwortung für sie nicht entziehen. Auch nicht und erst Recht nicht nach einer Scheidung. Allerdings wäre es zu einseitig, nur die bösen Väter an den Pranger zu stellen. Keine Frage: Die Drückeberger, die sich partout weigern, den Unterhalt zu zahlen, obwohl sie es könnten, gehören mit aller Härte bestraft. Ihnen muss klar gemacht werden, dass sie das Geld für ihre Kinder und nicht für ihre Ex-Partnerin zahlen und sie damit dafür sorgen, dass ihr Nachwuchs nicht in Armut leben muss. Für die zunehmende Zahl derjenigen, die nicht zahlen können, gibt es Hilfe von Staat. Das ist auch gut so. Doch häufig sind auch die Frauen nach einer gescheiterten Ehe so verbittert, dass sie bis aufs Messer mit ihrem Ex streiten. Jede Kleinigkeit muss per Anwalt oder vor Gericht geregelt werden. Und das nur um des Rechthabens und Rechtbekommens willen. Scheitert eine Ehe, sind in der Regel beide Partner in irgendeiner Form Schuld daran. Daher sollten auch beide Verantwortung übernehmen. Zumal dann, wenn Kinder da sind. Die leiden ohnehin am meisten unter einer Scheidung. Sie sollten nicht noch zu Opfern zweier unversöhnlicher Streithähne werden. b.wientjes@volksfreund.de

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