Gangolf gibt Landmaschinenhandel in Bitburg auf: 30 Mitarbeiter erhalten betriebsbedingte Kündigung

Bitburg. · 1949 – 2016: Nach 67 Jahren gehen beim Landmaschinenhandel Gangolf in der Saarstraße Anfang nächsten Jahres die Lichter aus. 30 Mitarbeiter haben die Kündigung erhalten. Die anderen Unternehmenssparten bleiben davon unberührt.

Gangolf gibt Landmaschinenhandel in Bitburg auf: 30 Mitarbeiter erhalten betriebsbedingte Kündigung
Foto: Christian Moeris

Nach Traktoren, Mähdreschern und Pflügen können sich Landwirte in der Stadt Bitburg bislang bei vier Händlern umschauen. Doch Anfang nächsten Jahres wird es nur noch drei Landmaschinenhändler in der Stadt selbst geben. Denn das Bitburger Familienunternehmen Gangolf stampft seine Sparte Landtechnik ein: Die Mathias Gangolf GmbH in der Saarstraße schließt. 30 Mitarbeiter haben eine betriebsbedingte Kündigung erhalten. Glimpflich könnte die Schließung nur für drei Auszubildende (Land- und Baumaschinenmechaniker) ausgehen. Sie sollen mithilfe der Handwerkskammer in anderen Betrieben untergebracht werden.

Doch warum gibt das Familienunternehmen nach 67 Jahren seinen Landmaschinenhandel auf? Prokurist Thomas Gangolf (35), der das Familienunternehmen mit seinen derzeit sieben eigenständigen Firmen bis 2020 von seinem Vater Klaus-Jürgen Gangolf übernehmen soll, gibt Auskunft: "Das ist eine kaufmännische Entscheidung. Wir sind nicht dazu gezwungen", sagt Gangolf. Der Markt für Landmaschinen sei rückläufig. Allein in diesem Jahr sei der Umsatz - wie branchenüblich - um rund neun Prozent gesunken, sagt Gangolf. "Bauern schieben Investitionen und Reparaturen auf, weil die Milchpreise im Keller sind. Viele Landwirte finden keinen Nachfolger mehr. Damit sinkt die Zahl unserer Kunden."

Zudem seien die Anforderungen der Landmaschinenhersteller gestiegen. Gangolf: "Die Schlepper sind heutzutage voll mit Technik. Wir müssten jetzt in die Gebäude investieren, die Werkstatt mit neuen Diagnosegeräten ausstatten und die Monteure zu Schulungen schicken" Bis man diese Investitionen wieder drin habe, müsse man viele Traktoren reparieren. Darüber hinaus sei die Konkurrenz in Bitburg groß, erklärt Gangolf. "Lieferanten und Händler sagen, so eine hohe Dichte an Landmaschinenhändlern gebe es sonst nirgends. Kurzum: Der Landmaschinenhandel wird nicht leichter. Wir ziehen darunter jetzt einen Schlussstrich."

Doch wann genau im Landmaschinenhandel in der Saarstraße 37 die Lichter ausgehen, das stehe noch nicht fest. Gangolf: "Anfang nächsten Jahres. Wir haben noch viel Ware auf dem Hof stehen, die wir abverkaufen wollen." Wie es für die 30 Mitarbeiter aus dem kaufmännischen und technischen Bereich weitergeht, dazu kann Gangolf keine Lösung anbieten. "Für die Landmaschinenmechaniker sieht es aber auf dem Arbeitsmarkt nicht schlecht aus. Die finden mit Sicherheit einen neuen Job." Die Entscheidung sei niemandem in der Familie leicht gefallen, sagt Gangolf. "Das lässt keinen kalt. Mein Urgroßvater Mathias Gangolf hat den Betrieb 1949 gegründet. Aber als Kaufmann muss man auch schon mal unschöne Entscheidungen treffen." Mit der Schließung der Sparte wolle sich das Familienunternehmen auf seine beiden anderen Sparten, Lastwagen und Nutzfahrzeuge sowie die Gastronomietechnik, konzentrieren. Gangolf: "Damit wollen wir uns für die nächsten zwanzig Jahre aufstellen." Die Firmen "Gangolf Gastronomietechnik" in der Güterstraße sowie "Gangolf Nutzfahrzeuge" in der Industriestraße sowie das Haushaltswarengeschäft in der Trierer Straße bleiben erhalten.

EXTRA Gangolf
Das Bitburger Familienunternehmen betreibt derzeit sieben Firmen in drei Sparten.
Nutzfahrzeuge: Verkauf und Reparatur von Transportern und Lastwagen an den Standorten Bitburg, Gerolstein, Trier und Wittlich.
Gastronomietechnik: Ausstattung von Hotels und Kantinen sowie der Handel mit Haushaltsgeräten in Bitburg, Trier und Wittlich. Dazu gibt es in Bitburg ein Porzellangeschäft. Die dritte Unternehmenssparte, der in Bitburg, wird Anfang nächsten Jahres aufgegeben. Insgesamt beschäftigt das Familienunternehmen derzeit noch 160 Mitarbeiter cmo

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