Lieferverkehr in der Bitburger Fußgängerzone nimmt zu

Bitburg · Während Ladenbesitzer und Bürger sich über den Lieferverkehr in der Fußgängerzone ärgern, sehen Stadt und Polizei die Situation gelassen. Die Regeln sind eindeutig. Nur halten sich offenbar nicht alle daran.

Lieferverkehr in der Bitburger Fußgängerzone nimmt zu
Foto: Klaus Kimmling

In der Fußgängerzone herrscht Wilder Westen. Das glaubt ein Ladenbesitzer, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Aber was er kritisiert, ist womöglich schon so manchem Bitburger aufgefallen: Der Lieferverkehr dort nimmt zu. Und die Paketdienste halten sich offenbar nicht immer an die Regeln.

Das betrifft vor allem die Zeiten, in denen es den Lieferanten überhaupt erlaubt ist, durch die Fußgängerzone zu fahren. Offiziell dürfen sie das von montags bis freitags zwischen 18.30 Uhr und 10.30 Uhr. Samstags und vor Feiertagen sogar nur bis 0.30 Uhr.

Doch in Bitburgs Fußgängerzone werde "oft den ganzen Tag" gefahren, sagt der Gastronom. Und das trotz der vielen Seitenstraßen, in denen man das Fahrzeug eigentlich auch einfach kurz abstellen könnte: Die Wege sind ja nicht weit.Unmut unter den Bürgern

Es gebe deshalb Unmut unter Bürgern und Ladenbesitzern. Und die Menschen, die in den Gaststätten und auf den Café-Terassen sitzen, seien genervt von dem Durchgangsverkehr. Weil der schlicht zu viel sei, seien Touristen besonders im vergangenen Sommer auch schon mal aufgestanden und wieder gegangen.

Doch nicht nur das. Besonders beliebt sei eine Abkürzung, nämlich von der Denkmalstraße über die Petersstraße und die Schakengasse zur Hauptstraße - und umgekehrt. Und damit nah vorbei am Gäßestrepperbrunnen - ein beliebtes Ziel unter Touristen, wo aber auch viele Kinder spielen. "Wenn ich nicht eingegriffen hätte, wären zwei Kinder dort auch schon unters Auto gekommen", sagt der Mann.Mehr Lieferfahrzeuge

Die Zahl der Lieferfahrzeuge in der Stadt sei gestiegen, bestätigt Stadtpressesprecher Werner Krämer. "Insbesondere der Anteil der Kurier-, Express- und Paketdienste hat zugenommen." Bedrohliche Ausmaße habe der Lieferverkehr aber noch nicht angenommen. Auch die bei der Stadt eingegangenen Beschwerden hielten sich in Grenzen.

Im Großen und Ganzen berücksichtigen seiner Aussage nach die Lieferanten die vorgegebenen Zeiten. "Nur in Ausnahmefällen fahren noch einige bis 12 Uhr. Am Nachmittag niemand mehr. Wenn alle etwas Rücksicht aufeinander nehmen, funktioniert das Ganze auch weiterhin."

Werner Krämer: "Darüber hinaus gibt es noch Anliegerverkehr in die Straßen Kobenhof und Rübengasse, die nur über die Fußgängerzone zu erreichen sind." Auch andere Ausnahmegenehmigungen - etwa bei Umzügen oder Handwerksarbeiten - könnten dazu führen, dass die Fußgängerzone befahren wird.

Die Stadt darf nur den ruhenden Verkehr kontrollieren. Nur wenn Lieferdienste in der Fußgängerzone auch halten, habe sie die Möglichkeit, die Verstöße auch zu ahnden.

Auch aus Sicht der Polizei sei die derzeitige Situation kein Problem, sagt Wolfgang Zenner von der PI Bitburg. Natürlich sei das ein Verstoß, wenn auch über die erlaubten Zeiten hinaus gefahren werde. "Wir machen im Rahmen des Streifendienstes entsprechende Kontrollen." Diese erfolgten aber nur sporadisch.

Wie empfinden Sie den Lieferverkehr in der Bitburger Fußgängerzone? Bitte schreiben Sie uns Ihre Meinung per E-Mail an an eifel@volksfreund.de , aber die Angabe von Name und Wohnort nicht vergessen.Extra

Eine Frau ist 2015 in der Fußgängerzone von einem Transporter erfasst worden. Der junge Fahrer eines Paketdienstes hatte die 84-Jährige, die zu Fuß unterwegs gewesen war, beim Zurücksetzen übersehen. Sie wurde schwerverletzt, er erlitt einen Schock. Laut Polizei war dies der erste Unfall dieser Art in der Bitburger Fußgängerzone. Und bislang auch der letzte. eib

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