Neuerburg ohne Konzept

NEUERBURG. Die Verbandsgemeinde Neuerburg steht ohne Abwasserkonzept da. Nun ist ungewiss, welche Gemeinden wann und wie den Gesetzen entsprechend kanalisiert werden.

In Sachen Abwasser hat die Verbandsgemeinde Neuerburg noch einige Millionen Euro zu investieren. Mehr als 18 Millionen sollten bis 2009 in Kläranlagen, Kanäle und Regenüberläufe investiert werden. Dies ist jedenfalls im so genannten Abwasserbeseitigungskonzept aufgeführt, das die Verbandsgemeinde dem Land vorzulegen hat. Der Verbandsgemeinderat Neuerburg hat dem Konzept jedoch nicht zugestimmt.Welche Anlage wann, wo und wie gebaut wird, steht in den Sternen.Fest steht jedoch, dass das Land die Förderung - und da hat die Verbandsgemeinde bisher von einem hohen Fördersatz profitiert - von der Erstellung des Konzepts abhängig macht. Außerdem ist der Plan ein strafrechtlich relevanter Nachweis, dass im Bereich Abwasser ordnungsgemäße Verhältnisse hergestellt wurden. Während nämlich die anderen Kommunen nahezu 100 Prozent der Haushalte an eine Kläranlage angeschlossen haben, sind es im Neuerburger Land bisher nur rund 85 Prozent. Und dies, obwohl die EU bestimmt hat, dass bis 2005 alle Haushalte ordnungsgemäß ihr Abwasser entsorgen müssen.Dass die VG ohne Abwasserbeseitigungskonzept dastehen wird, war schon zu Sitzungsbeginn zu erahnen. Denn der Werksausschuss hatte sich gegen den Abwasserplan ausgesprochen. Wolfram Bollig (UBV) sagte, dass man keinen Persilschein über 18,3 Millionen Euro ausstellen könne. Um die Kosten zu senken, schlug er vor, dass Hausbesitzer in Orten mit Zwei-Kammer-Hauskläranlagen die Anlagen auf eigene Kosten um eine biologische Stufe erweitern. Dafür sollen sie aus der Solidargemeinschaft der Gebührenzahler entlassen werden, was nach Bolligs Worten auf mittelfristige Sicht viel Geld spare.Zu viele offene Fragen warf das Konzept für Matthias Lorig (CDU) auf. Die Baukosten pro Einwohner seien teilweise viel zu hoch. "Bisher lagen die Kosten bei 5000 Euro pro Einwohner. In Muxerath wären es 14 000." Seine Fraktion lehne das Konzept ab, sagte Lorig. Der Haupt- und Finanzausschuss solle sich noch einmal mit dem Abwasser befassen.Ungehört blieb der Appell von Hans-Leo Hunewald (SPD). Er verdeutlichte ebenso wie sein Fraktionskollege Manfred Troes, dass das Ablehnen des Konzepts negative Folgen für die gesamte VG nach sich ziehe. "Am Ende diktiert uns dann Trier, was wir zu bauen haben", sagte Troes. Hunewald sah sogar die üppige Förderung für die Neuerburger in Gefahr.Nachdem CDU und UBV das Abwasserkonzept zu Fall gebracht hatten, fand auch der UBV-Vorschlag, nur bestimmte Projekte zu bauen (unter anderem die Kläranlagen in Neuerburg, Niehl und Plascheid), keine Mehrheit.Bürgermeister Norbert Schneider teilte am Freitag mit, dass inzwischen von der Oberen Wasserbehörde die Frist für die Abgabe des Abwasserbeseitigungskonzeptes bis 30. September verlängert wurde.

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