Gilzemer feiern nur so halb

Gilzem · Aus Sicherheitsgründen lassen die Veranstalter zum Familienabend 110 Narren weniger in den Saal des Gemeindehauses.

Gilzem Sicherheit oder gute Laune und Humor? Was hat Vorrang? Über diese Frage streiten sich die Organisatoren der Gilzemer Karnevalsveranstaltung und einige Narren aus der Eifeler Karnevalshochburg Gilzem trefflich. Aus Sicherheitsgründen ließen die Organisatoren aus den Reihen der Freiwilligen Feuerwehr und des Gesangvereins jedenfalls nur noch die Hälfte der Besucher zum Familienabend ins Gemeindehaus, 160 statt 270 Personen - um es genau zu sagen. Dabei ist der Gilzemer Familienabend, ein bunter Abend mit Büttenreden und Sketchen, seit den 1960er-Jahren trotz seiner Sardinendosen-Atmosphäre bei den Narren sehr beliebt. Alle zwei Jahre, wenn der Gesangsverein und die Freiwillige Feuerwehr zum Familienabend einluden, eilten die Narren in Scharen zum Gemeindehaus. Eintritt zahlte man an der Abendkasse. Doch in diesem Jahr war alles anders: Da waren nur 160 Tickets im Vorverkauf zu haben.
In nicht mal einem Tag war der Familienabend ausverkauft. Da hatte manch einer noch gar nicht mitbekommen, dass es die Tickets bei Lebensmittel Dichter überhaupt zu kaufen gab. Zu spät! Immerhin: Die 160 glücklichen Gäste des Abends sollen einen amüsanten und gelungene Veranstaltung erlebt haben.
Doch zwei Gilzemer Narren, die beim Kartenvorverkauf kein Glück hatten, wollten sich nicht narren lassen. Am Morgen nach dem Ticketverkauf klebten sie einen Zettel ins Schaufenster des Lebensmittelladens: "Wir suchen auf dem Schwarzmarkt zwei Karten für den Familienabend und zahlen Höchstpreise."
Nur leider hatte kaum ein Gilzemer Gelegenheit dazu, diesen Narrenstreich zu lesen. Denn - man glaubt es kaum - nach einem Tag und damit fast noch schneller als die Eintrittskarten war der Zettel aus dem Lebensmittelladen verschwunden. Ein Schildbürgerstreich, wie TV-Leserin Elisabeth Killgen aus Gilzem meint: "Denn wer den Eulenspiegel meint zu narren, muß heute die Geschichte in der Zeitung lesen. Helau Gelzem un da Ehlienbach un Hennichtgaas, dou has is gruß un stoark gemach, un suuuuu sozial- dat dir dat hei verkraften sollt. "
Was vielen Narren nicht gefällt: Die Veranstalter haben gute Gründe, die Personenzahl zu beschränken. Denn das Gilzemer Gemeindehaus sei nur für 160 Personen zugelassen, erklärt Wehrführer Frank Weis, da es nur einen Fluchtweg gebe.
"Natürlich sind die Leute uneinsichtig und es gab Knatsch. Aber niemand möchte sich den Schuh anziehen, wenn etwas schiefgeht." Deshalb wollen die Veranstalter auch an diesem Konzept festhalten, dabei allerdings den Kartenvorverkauf künftig anders regeln. Weis: "Mit mehr Vorverkaufsstellen. Dann sollen auch Einzelpersonen keine zehn Karten mehr kaufen dürfen."

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