"Energiedorf" Beuren als Pilotprojekt

Vor mehr als 120 Zuhörern hat das Trierer Oikos-Institut das Konzept eines förderfähigen Plus-Energiedorfes Beuren vorgestellt und damit das Interesse der Bürger geweckt.

 Riesenandrang in Beuren: Der Einladung zu einem ersten Informationsabend über den Weg in Richtung Energiedorf sind auch etliche Nicht-Beurener gefolgt. TV-Foto: Ursula Schmieder

Riesenandrang in Beuren: Der Einladung zu einem ersten Informationsabend über den Weg in Richtung Energiedorf sind auch etliche Nicht-Beurener gefolgt. TV-Foto: Ursula Schmieder

Beuren. Kaum ist in Beuren die Idee für ein "Energiedorf" im Gespräch, da scheint es einigen Bürgern nicht schnell genug zu gehen mit der Umsetzung. So stellt ein Beurener im Anschluss an die erste Bürgerversammlung zu dem Thema fest, dass sich für ihn nach wie vor zwei Fragen stellen: "Was kann ich tun" und "Wie geht es weiter"? Die Geräuschkulisse im Saal, in dem sich mehr als 120 Menschen versammelt haben - und nicht nur Beurener - , zeigt, dass er mit dieser Meinung nicht allein steht.

Fragebogen-Aktion soll Interesse ermitteln



Laut Ortsbürgermeister Manfred Köhl ist die weitere Vorgehensweise die, dass der Gemeinderat entscheiden werde, "wo die Reise hingehen soll". Parallel dazu müsse der Kindergarten-Zweckverband beraten. Denn gerade für dieses öffentliche Gebäude besteht mit Blick auf die Energiekosten Handlungsbedarf. Für die Bürger sei zudem ein weiterer Info-Abend vorgesehen, bei dem vorrangig Fragen zu den Kosten beantwortet würden. Alles in allem sei folglich ein "Riesenpaket" zu schultern. "Aber ich denke, wir kriegen das hin", ist er optimistisch. Was ihn bestärkt, ist nicht zuletzt die zuvor signalisierte Unterstützung des Landes. "Wir sind natürlich interessiert, dass das Ding ins Laufen kommt", versichert Professor Karl Keilen vom Umweltministerium. Einen Zuschuss-Prozentsatz nennt er zwar nicht. Doch dafür verspricht er: "Kumulieren Sie alle Fördermöglichkeiten, die es gibt, und dann packen wir da was drauf." In Kürze sei zudem eine Fragebogenaktion vorgesehen, die das konkrete Interesse in Beuren und Prosterath ermitteln solle. "Wir wollen das Big Business Energie in die Region zurückholen", begründet Keilen das Mainzer Engagement.

Das riesige Potential des Energie-Geschäftes hat zuvor das Oikos-Institut Allen im Saal vor Augen geführt. Im Auftrag der Gemeinde hat das Team aus Professor Bernd Hamm von der Universität Trier und Experten zweier Architekturbüros den aktuellen Energieverbrauch im Ort ermittelt und mögliche Einsparwerte gegenübergestellt (der TV berichtete). Demnach verbraucht der Ort heute mehr als elf Millionen Kilowattstunden Energie im Jahr.

Ölverbrauch könnte um die Hälfte reduziert werden



Laut Hans-Jürgen Stein von Oikos entspricht das etwa 1,1 Millionen Liter Öl, die im "Plus-Energie-Dorf" auf 500 000 Liter reduziert werden könnten. Bei älteren Häusern ließen sich Energiekosten sogar auf rund ein Viertel senken.

Laut Oikos-Kollege Manfred Müller kann das erreicht werden durch Einsparungen und Sensibilisierungen sowie "Ertüchtigung von Gebäuden" und Technik-Optimierung. Konkret denkbar sind etwa Investitionen wie in thermische Solaranlagen, Photovoltaikanlagen oder Blockheizkraftwerke. Der Clou des Energiedorfes ist die Bündelung von Vorhaben, für die dann als Pilotprojekt höhere Zuschüsse winken könnten. Für Hamm gilt es aber noch ein größeres Ziel zu erreichen "Wir wollen die Dörfer ökologisch, wirtschaftlich und sozial erneuern und von den Einflüssen der Globalisierung unabhängiger machen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort