"Sterben ist noch leben"

Hermeskeil · Binnen weniger Jahre hat sich das "Ambulante Hospiz Hochwald" als wichtiges Angebot erwiesen, das zunehmend nachgefragt wird. Zur Feier des zehnjährigen Bestehens am Samstag lädt das Team der Ehren- und Hauptamtlichen alle ein, die sich für Hospizarbeit interessieren.

 Einige der ehrenamtlichen Hospizhelfer des Ambulanten Hospizes Hochwald mit den hauptamtlichen Hospizfachkräften Margarethe Klein-Abend und Anita Ludwig (Dritte und Vierte hintere Reihe von rechts). TV-Foto: Ursula Schmieder

Einige der ehrenamtlichen Hospizhelfer des Ambulanten Hospizes Hochwald mit den hauptamtlichen Hospizfachkräften Margarethe Klein-Abend und Anita Ludwig (Dritte und Vierte hintere Reihe von rechts). TV-Foto: Ursula Schmieder

Hermeskeil. Drei Jahre nach dem Hospizverein feiert das von ihm getragene Ambulante Hospiz Hochwald seinen zehnten Geburtstag. Es konnte erst gegründet werden, als 15 ehrenamtliche Begleiter gefunden und ausgebildet waren. Sie ermöglichen schwerkranken und sterbenden Menschen "ein Leben in Würde bis zuletzt". Allerdings nicht, indem sie diese pflegen, sondern indem sie für Betroffene und Angehörige da sind und sie begleiten. Bei ihrer Arbeit unterliegen sie der Schweigepflicht.

Die derzeit 27 Ehrenamtlichen - darunter drei Männer - kümmern sich um eine beständig steigende Zahl von Menschen, in diesem Jahr bisher 43. Unterstützt werden sie von den hauptamtlichen Hospizfachkräften Margarethe Klein-Abend und Anita Ludwig. Ihre Aufgabe ist es, Kranke und Angehörige zu beraten und Hausbesuche zu koordinieren. Der Hospizverein trägt für die kontinuierliche Ausbildung der Mitarbeiter Sorge. In anderthalb Jahren würden die Ehrenamtlichen auf ihre Aufgabe vorbereitet, erklärt Hospizhelfer Klaus Jung. Ohne diese Ausbildung könnten sie ihrer Arbeit kaum gerecht werden, zumal man Erlebtes nicht einfach wegstecken könne. Von den zehn Ehrenamtlichen des ersten der bisher sechs Hospizhelferkurse sind nur noch Liz Cadet und Anneliese Lorscheider dabei. Einige hätten aus familiären Gründen aufgehört, andere, weil die Aufgabe belastete, erzählt Lorscheider, die auch selbst schon mal eine Auszeit nahm. Doch das Ehrenamt bereichere auch: "Es erfüllt einen und gibt einem viel zurück", sagt Lorscheider.

Der Ruhestands-Arzt Karl Heege glaubt, dass es für ihn als Mediziner leichter war, einzusteigen, obschon er nicht als Arzt, sondern als Hospizhelfer begleite. Wichtig sei, sich nicht permanent zu engagieren, sondern auch zu pausieren und für die Aufarbeitung die qualifizierten Unterstützungsangebote zu nutzen. "Man wird nie allein gelassen", lobt Maria Schmitt das gute Netzwerk aus Seelsorgern und ambulanten Fachkräften. Eine davon ist Klein-Abend. Sie weiß, dass Ehrenamtliche mitunter 100 Stunden oder auch monatelang begleiten. Die Zahl der Anfragen steige ständig, erklärt Kollegin Ludwig, die sich vorwiegend darum kümmert, Fortbildungen anzubieten. Laut Schmitt wird das Angebot immer bekannter und auch die Gesichter dahinter. Die Gruppe ist ihr persönlich inzwischen auch "fürs eigene Leben" sehr wichtig.

Dass ihre Arbeit wertgeschätzt werde, zeigten die Spenden. Mit ihnen finanziert das Hospiz die Ausbildung der kostenlos begleitenden Helfer. Wertvoll an der Arbeit der Ehrenamtlichen ist laut Ludwig auch, dass ihre Besuche wieder ein klein wenig Alltag in die Familien bringe und sie so zeigten: "Sterben ist noch leben".Extra

Programm der Feier "10 Jahre Ambulantes Hospiz Hochwald" am Samstag, 26. Oktober: 17 Uhr: Abendlob, St.-Martinus-Kirche, mitgestaltet vom Reinsfelder Chorschatten. Ab 18 Uhr: Empfang, großer Saal Mehrgenerationenhaus Johanneshaus. Vortrag von Dr. Ursula Becker, Allgemein- und Palliativmedizinerin aus Bonn. Es werden Werke von Zehntklässlern der IGS zu Krankheit, Sterben, Tod und Trauer gezeigt. Kontakt: Ambulantes Hospiz Hochwald, Franziskushaus, Koblenzerstraße 23, Telefon 06503/81-5805, hospiz@her.marienhaus-gmbh.de , www.hospizverein-hochwald.de Träger: Marienhaus GmbH und Hospizverein Hochwald. Spenden an: Konto 807349 bei Volksbank Hochwald, BLZ 585 647 88. Trauernde treffen sich im Lebenscafé im Bistro Don Camillo, Mehrgenerationenhaus Johanneshaus. urs

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