Gut singen können sie allemal

Trier · Mit einem Unsinnsprogramm ist die Bayreuther A-cappella-Gruppe Six Pack in der ehemaligen Trierer Abtei St. Maximin aufgetreten. Lässt sich etwas Gutes an dieser Form der Nonsens-Unterhaltung finden? Die Antwort fällt zwiespältig aus.

 Ja, wo ist denn die Panflöte? Johannes Betz von der Gruppe Six Pack (Christian Strobler im Hintergrund). TV-Foto: Kim-Björn Becker

Ja, wo ist denn die Panflöte? Johannes Betz von der Gruppe Six Pack (Christian Strobler im Hintergrund). TV-Foto: Kim-Björn Becker

Trier. Tolle Stimmen haben sie, wirklich hervorragend klingende Stimmen - eine unglaubliche Bandbreite, von Bass bis Sopran. Ist es da schon tragisch, wenn man daraus so wenig macht? Absolut, zumindest im Fall der A-Cappella-Gruppe Six Pack.
Mit ihrem komödiantisch-grotesken Programm "Williams Christ Superstar" spielte die Formation aus Bayreuth in der ehemaligen Trierer Abtei St. Maximin. Und in der Tat wäre ein starker Obstbrand, am besten gleich ein doppelter, eine gute Grundlage, um diesen Nonsens irgendwie innerlich zu bewältigen. Der Inhalt: Sechs Männer nehmen an einem Musik-Casting teil, mit unterschiedlichen Darbietungen von Popmusik bis Fußgängerzonen-Panflöte.
Der Juror, der abwechselnd von jedem der Sänger gegeben wird, redet natürlich wie Dieter Bohlen. "Das klang ja wie ein Eichhörnchen auf Koks", sagt er etwa, oder wenig später: "Mit deiner Stimme kann man Eisenrohre durchflexen." Lustig war das selbst beim Original noch nie. Und zusätzlich soll ein grotesk überzogener Hamburger Dialekt sicherstellen, dass auch wirklich jeder die Bohlen-Parodie versteht. Mit "Germany\'s Next Top Model" zogen die Sänger um Sopran Bernd Esser das nächste abgründige Fernsehformat durch den Kakao, diesmal musste der frühere Juror Bruce Darnell herhalten, dessen Hang zu pathetischen Floskeln abermals bis an die Schmerzgrenze überzeichnet wurde.
Als Sänger Prince machte Sopran Esser mit seiner extrovertierten Interpretation des Hits "Kiss" aber immerhin eine wirklich glänzende Figur. Über den fehlenden Sinn des Comedyprogramms konnte aber auch das nicht hinweghelfen. Das Chaos fängt schon beim Titel des Programms an: Den Inhalt leiht sich Six Pack von Castingshows aus dem Privatfernsehen, sprachlich erinnert "Williams Christ Superstar" aber an ein bekanntes Musical von Andrew Lloyd Webber - das mit Castings rein gar nichts zu tun hat. Derlei Kuriositäten setzen sich im Verlauf des Programms munter fort. Das Programm von Six Pack ist letztlich das, was die Gruppe selbst darüber sagt: "Trash-a-Cappella" - also Müll.

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