Eine Hochrippe für den Boxweltmeister

Idar-Oberstein · Auf Heimaturlaub ist in diesen Tagen Thomas Loeffler, der Manager der Klitschko-Brüder. Und dieses Mal hatte Tom, dessen Mutter Elli Gordner 1957 von Idar-Oberstein nach Amerika ausgewandert war, einen aktuellen Boxweltmeister mitgebracht.

Idar-Oberstein. Der im Londoner Stadtteil Kensington 1980 geborene Ola Afolabi ist derzeit WBO Interims-Weltmeister im Cruisergewicht und boxt am 5. Mai in Erfurt gegen Marco Huck um die Boxkrone. "Ich wollte ihm mal meine Heimat zeigen, bevor er sich dann mit Fritz Sdunek intensiv auf den Kampf vorbereitet", erzählt Loeffler. Seit gut 18 Monaten gehört der britische Boxer mit nigerianischen Wurzeln, der jetzt in den USA lebt, zu den von Tom Loeffler betreuten Boxern. Schon sein Vater war Boxer, erzählt der 32-Jährige im Gespräch. Zum Boxen kam er allerdings auf eine besondere Art. Bei sogenannten Straßenkämpfen fiel er einem Trainer auf, der ihn fragte, ob er nicht Profiboxer werden und damit auch Geld verdienen wolle. Und Ola, der sowohl äußerlich als auch intellektuell nicht wie ein Boxer wirkt, sagte zu. "Er ist der einzige Boxer der Welt", ergänzt Tom Loeffler, "der nie einen Amateurkampf bestritten hat." Und Ola musste bis zum heutigen Tag seine Entscheidung, Profiboxer zu werden, nie bereuen. Von 22 Kämpfen gewann er 19 und davon neun durch K.O. "Eine gute Bilanz", stellt der WBO-Interimsweltmeister sichtlich stolz fest. "Toll" fand Afolabi seine bisherigen Kämpfe in Deutschland im Vorprogramm der Klitschko-Brüder in Hamburg, Düsseldorf und Köln mit rund 50 000 Zuschauern in den Stadien. Eine Erkennungshymne wie Maske oder die Klitschkos hat Ola noch nicht.
Sein erster Eindruck von Idar-Oberstein fiel positiv aus. "Ich weiß, dass die Stadt sehr viel mit Edelsteinen zu tun hat." Auch mit einer anderen Spezialität hat er bereits Bekanntschaft gemacht. Der Wirt der "Schleiferstuben", Claus Dreher, hatte ihm extra "ä Hochripp" aufs Feuer gelegt. "Nach dem langen Flug hatte ich noch einen Jetlag. Und dann dieses große Stück Fleisch. Da wurde ich so müde, dass ich gleich geschlafen habe." Nur einmal während des Gespräches wurde der Interims-Boxweltmeister so richtig professionell. "Dieser Kampf ist wie ein Krieg. Der geht nicht über die volle Distanz. Einer von uns geht K.O. Und ich hoffe, dass es Huck ist", erklärt Ola Afolabi. Und so darf man auf den 5. Mai gespannt sein. Den Kampf gibt es übrigens live in der ARD zu sehen. Zumindest die Gäste in der "Schleiferstube", die bei dem Gespräch dabei waren, drücken dann dem sympathischen Ola Afolabi die Daumen. EH

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