Erinnerung an Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene

Wittlich-Wengerohr · Ein neues Mahnmal soll künftig an die Zwangsarbeiter erinnern, die beim Bau der Reichsautobahn in den Jahren 1939 bis 1942 unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten mussten. Am 27. Januar, dem Holocaust-Gedenktag, wird dieses Mahnmal an der Autobahnkirche St. Paul in Wittlich-Wengerohr enthüllt.

Wittlich-Wengerohr. Wer bis in die 70erJahre des vergangenen Jahrhunderts von Trier nach Koblenz mit dem Auto fahren wollte, musste über Eifel- und Hunsrückstraßen oder entlang der Mosel fahren. Erst nach 1970 wurde die Autobahn von Koblenz nach Trier fertig gebaut und endete lange noch bei Wittlich.
Dabei übernahmen die Autobahnbauer die bereits geplante Trasse und einige fertige Teilstücke.
Ein fertiges Teilstück - allerdings nur eine Spur in jeder Richtung - gab es von Hasborn bis Wittlich-Dorf.
Unzumutbare Bedingungen


In Vergessenheit geraten ist die Tatsache, dass neben angestellten Arbeitern auch viele Gefangene der Justizvollzugsanstalt Wittlich, Häftlinge des KZ Hinzert, Juden aus Luxemburg, polnische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter aus der damaligen UdSSR unter unzumutbaren Bedingungen arbeiten und in Barackenlagern leben mussten, so etwa im KZ-Außenlager des KZ Hinzert in Wittlich/Hahnerweg und Lagern in Wittlich-Dorf, Flußbach oder Greimerath. Im Auftrag des "Fördervereins Autobahnkirche St. Paul Wittlich" wurde zum Gedenken an die Zwangsarbeiter ein Mahnmal durch den Wittlicher Bildhauer Sebastian Langner entworfen. Die Enthüllung ist für den 27. Januar um 17.30 Uhr geplant. Gemeinsam organisiert wird die Feier von der Stadt Wittlich, dem Emil-Frank-Institut, dem Arbeitskreis "Jüdische Gemeinde Wittlich" und dem "Förderverein Autobahnkirche St. Paul Wittlich".
Grußworte sprechen Direktor Dr. Paul Dostert, Luxemburg, Centre de Documentation et de Recherche sur la Résistance und Dieter Burgard, Vorsitzender des Fördervereins "Gedenkstätte KZ Hinzert". Musikalisch gestaltet wird die Feierstunde durch Anne Kaftan (Saxofon) und Adrian Caspari (Orgel) und Gérard Bintener aus Luxemburg (Gesang). Im Anschluss wird um 19 Uhr ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert.
Wer noch Fotos oder andere Materialien über den Bau selbst, die Lager oder Ähnliches besitzt, oder auf eigene Erinnerungen zurückgreifen kann, wird gebeten, sich mit Wolfram Viertelhaus, Vorsitzender des Fördervereins Autobahnkirche St. Paul Wittlich, unter der Telefon 06571/4424 oder per E-Mail info@autobahnkirche-stpaul.de in Verbindung zu setzen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort