Falsche Lieferung senkt die Baukosten

Normalerweise sind Nachbesserungen bei Bauprojekten teuer. Nicht so in Wittlich. Dort spart der Landkreis Geld, weil nicht genügend Sicherheitsglas eingebaut wurde und die Nachbesserung an der Sicherheit billiger wird als der Einbau von Sicherheitsglas.

 Etliche Quadratmeter dieser Fensterflächen der BBS Wittlich sind in der falschen Ausführung eingebaut. TV-Foto: Klaus Kimmling

Etliche Quadratmeter dieser Fensterflächen der BBS Wittlich sind in der falschen Ausführung eingebaut. TV-Foto: Klaus Kimmling

Wittlich. Wenn das nicht einmal eine ungewöhnliche Nachricht ist. Bei der energetischen Sanierung der Berufsbildende Schulen sind 25 Fenster eingebaut worden, die mit zu wenig Sicherheitsglas ausgestattet sind. Die notwendigen Nachbesserungsarbeiten führen am Ende dazu, dass der Landkreis 800 Euro spart.

Das bestätigt Manuel Follmann, Pressesprecher der Kreisverwaltung, auf TV-Anfrage.

Normalerweise müssen Bauherren tiefer als gewollt in die Tasche greifen, wenn bei Projekten Mängel bekannt werden und nachgebessert werden muss.

Noch mal an die Fenster ran müssen die Handwerker, weil die neuen Scheiben nicht den Vorschriften entsprechen. Die Unfallverhütungsvorschrift Schulen sieht vor, dass Scheiben bis in eine Höhe von zwei Metern über dem Boden aus Sicherheitsglas bestehen müssen. Das soll verhindern, dass jemand aus dem Rahmen fällt und abstürzt.

Nach Auskunft von Pressesprecher Follmann ist bei den Fenstern in der Berufsbildenden Schule nur Sicherheitsglas bis in einer Höhe von 110 Zentimetern vorhanden. Aufgefallen war das mit den Fenstern erst, als diese bereits eingebaut waren. Zuständig für die Planung der neuen Fenster ist ein Fachbüro, das vom Landkreis beauftragt worden war, teilt die Verwaltung mit.

Was nun also tun, haben sich die Verantwortlichen gefragt. Denn es gibt mehrere Möglichkeiten, die Fenster zu sichern. So zum Beispiel durch den Einbau neuen Glases, das bis in eine Höhe von zwei Metern bruchsicher ist.

Der Landkreis hat sich jedoch für einen anderen Weg entschieden: Es werden Geländer vor den Fenstern angebracht.

Aus ästhetischer Sicht kann man darüber streiten, ob die Fenster ohne Gitter und dafür mit ausreichend bruchsicheren Scheiben nicht die bessere Lösung wären.

Die Kreisverwaltung hat jedoch ausgerechnet, dass die Geländerlösung die günstigere ist. "Am Ende wird es 800 Euro billiger Geländer einzubauen, als Fenster mit zwei Metern bruchsicherem Glas", sagt Follmann. Weiterer Vorteil dieses Wegs: Es gibt keinen Streit über die Frage, wer die Mehrkosten zahlt.

Die Einsparung im dreistelligen Eurobereich ist angesichts der Gesamtinvestitionssumme ein eher bescheidener Posten. Insgesamt werden 835 000 Euro verbaut, um das Gebäude der größten Schule im Landkreis zu sanieren.

Neben neuen Fenstern gibt es unter anderem auch eine neue Außenhülle für die Bildungseinrichtung, die von rund 1800 Schülern besucht wird (der TV berichtete).

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