Forstamt blüht wieder auf

BERNKASTEL-KUES. Die Auswirkungen der Agrarverwaltungsreform auf die Region erhitzt weiter die Gemüter. Weinbau-Staatssekretär Günter Eymael hat versprochen, die Entwicklung mit Argusaugen zu beobachten.

Ende 2003 sind die Forstleute aus dem Forstamt in Kues ausgezogen. Ihr Dienstsitz wurde nach Traben-Trarbach verlegt. In vier bis sechs Wochen soll aber wieder neues Leben in das Haus einziehen. Dann werden dort 16 Mitarbeiter des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) arbeiten, sagt Leiter Hubert Friedrich: in der Mehrzahl Leute der Förderbehörde, die derzeit in Trier sitzt. Sie bearbeiten für ganz Rheinland-Pfalz Förderanträge in Landwirtschaft und Weinbau.Friedrich: Forstamt gehört in Gesamtstrategie

"Derzeit wird die EDV-Anlage installiert", berichtet Hubert Friedrich. Dass die Leute dort einziehen, sei kein Zufall, sagt er: "Das gehört zu unserer Gesamtstrategie." Circa 200 Meter oberhalb hat das Institut für Pflanzenschutz seinen Sitz. Getrennt sind beide Gebäude durch Versuchsanlagen des Institutes. Auf dem Gelände soll ein Kellereigebäude gebaut werden, in dem die Oenologen des DLR ihre Arbeit verrichten.Das Ziel sei, so Friedrich, dort eine Art Verbundbetrieb mit dem Institut für Pflanzenschutz aufzubauen. Beim Mosel Weinbautag hatte Weinbau-Staatssekretär Günter Eymael in die gleiche Richtung argumentiert"Wir suchen aber weitere Kooperationspartner", sagt Friedrich. Er kann sich eine Zusammenarbeit mit dem Weingut des Deutschen Roten Kreuzes vorstellen. Die Mitarbeiter des DRK könnten, natürlich gegen Bezahlung, Versuchsanlagen des DLR betreuen und bearbeiten.Die Argrarverwaltungsreform, an deren Ende der Aufbau des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum in Bernkastel-Kues stand und noch steht, hatte beim ersten gemeinsamen Mosel Weinbautag mehrfach die Gemüter erhitzt.Eymael: Dynamik muss auch von innen kommen

"Die Versprechungen, eine Vorzeige-Einrichtung für das Dienstleistungsangebot für den ländlichen Raum zu entwickeln, die Betriebe zu unterstützen und damit die Entwicklung der Region zu sichern, ist nicht eingehalten worden", sagte die CDU-Europaabgeordnete Christa Klaß: "Hier lässt das Land die Winzer im Stich."Auch von den Winzern kam Kritik. "Wir haben den Schulstandort verloren und haben auch keine Weinbaudomäne mehr. Bisher gibt es nur Verluste", sagte Ernst Josef Kees, zweiter Vorsitzender des Weinbauverbandes. "Schauen Sie, dass was passiert, sonst verlieren die Winzer die Hoffnung", sagte er in Richtung Günter Eymael.Der Betrieb im DLR laufe erst seit wenigen Monaten, erwiderte Eymael. "Ich werde seinen Aufbau mit Argusaugen beobachten", versprach er. Manche Vorwärtsbewegung müsse aber auch von den Winzern kommen. Eymael: "An der Ahr gibt es mehr Weinbau-Lehrlinge als an der Mosel. Da ist richtige Dynamik entstanden." Zum Verständnis: Das Anbaugebiet Ahr umfasst eine Fläche von gut 500 Hektar, das Anbaugebiet Mosel-Saar-Ruwer immer noch mehr als 9300 Hektar.

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