Kunst, die durchs Feuer geht

GROSSLITTGEN. Vier verschiedene Künstler, deren Werke allesamt durch Feuer ins Leben gerufen werden, stellen in der Alten Mühle im Kloster Himmerod aus: Email-, Ton- und Computerkunst.

Was haben wohl die am Computer erzeugten Grafiken mit dem Feuer zu tun? Ganz klar, meint Karlheinz Pelzer, der Mann, der diese Kunst erschaffen hat: Bis heute wird der überwiegende Anteil an Strom durch Verbrennung erzeugt. Pelzer ist einer von drei Künstlern, deren Ausstellung in der Alten Mühle Himmerod am Sonntag eröffnet wurde. Er führte in die Kunst an sich und in die seine im Speziellen ein, und dies tat er weitaus spannender, als man es von den manchmal doch sehr elitär gehaltenen Vernissagen gewohnt ist. "Wenn Kunst es nicht schafft, Kommunikation, Vertiefung, Meditation oder Mitteilung zu bewirken, läuft sie an sich vorbei", meint Pelzer, der rein gar nichts von der Kunst hält, die sich selbst genügt. Im Pensionsalter hat es ihn an den Computer verschlagen. Mit dieser Maschine führe er einen ständigen Dialog, bekennt er, er sei halt ein Kind seiner Zeit. "Darum arbeite ich mit modernen Ausdrucksmitteln." Seinen Bildern gibt er selten Titel, um dem Betrachter den eigenen Dialog mit dem Werk so frei wie irgend möglich zu belassen. Manchmal nimmt Pelzer Fotos zum Ausgangspunkt seiner Bilder, ein andermal beginnt er mit einer simplen Struktur, etwa einem Rechteck, und wandelt dieses Element in unendlicher Vielfalt ab. Oder genauer: Er lässt dies den Computer tun. "Der theoretische Hintergrund ist die Chaos-Theorie, die auch dem Computer bekannt ist." Auch Heinrich Eidingsfelds Computergrafiken benutzen eine eigene Sprache, in die der Betrachter sich erst hineindenken muss. "Anders sehen... - zeitgemäße Wege zur Kunst" lautet schließlich der Titel dieser Ausstellung auf dem Klostergelände.Dekorative Schalen und Masken aus Email

Die jüngste Künstlerin arbeitet mit gebranntem Ton, einer Jahrtausende alten Technik, mit deren Hilfe der Mensch heute mehr als nur Gebrauchsgegenstände des Alltags kreiert. Sigrid Caspars aus St. Ingbert hat nach Himmerod den Beweis mitgebracht, dass auch - verglichen mit der unendlich feinen Strichführung der ausgestellten Computergrafiken - Töpfern durchaus Filigranes hervorbringen kann: Im Gewand ihres Till Eulenspiegels beispielsweise stecken einzelne Stofffasern. Große dekorative Schalen ergänzen ihr meist figürliches Angebot. Masken in Email der Niederländerin Hannah Loeks runden die dritte Ausstellung mit Kunst, die aus dem Feuer kommt, ab. Die Ausstellung dauert bis 25. Juni. Öffnungszeiten der Alten Mühle: dienstags bis samstags von 14 bis 17 Uhr, sonntags von 11 bis 17 Uhr. Interessenten können die Werke auch kaufen. Erfreulich für das kleine Portemonnaie: Die Pelzer'schen Bilder sind bereits ab 30 Euro aufwärts zu haben.

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