Michéle braucht Hilfe

Plötzlich hat sich das Leben der 14-jährigen Michéle Mettler aus Gonzerath verändert. Im März hat sie erfahren, dass sie an Leukämie erkrankt ist. Jetzt braucht sie einen Stammzellenspender.

 Sabine und Michéle Mettler (von links) sind zuversichtlich, dass ein passender Stammzellenspender gefunden wird. TV-Foto: Christian Kremer

Sabine und Michéle Mettler (von links) sind zuversichtlich, dass ein passender Stammzellenspender gefunden wird. TV-Foto: Christian Kremer

Gonzerath. Michéle Mettler ist 14 Jahre alt. Sie geht zur integrierten Gesamtschule in Morbach und spielt in ihrer Freizeit Volleyball in der C-Jugend des SV Gonzerath. Doch vor Kurzem hat sich ihr Leben komplett verändert. Zur Schule geht sie bis Januar 2011 nicht mehr.

Volleyball spielt sie zurzeit auch nicht. Sie hat Leukämie. Deshalb braucht sie eine Stammzellenspende. Eine Typisierungsaktion, mit der potenzielle Spender gefunden werden sollen, ist für Sonntag, 20. Juni, in Gonzerath geplant (siehe Extra).

Michéles Diagnose kam am 11. März. "Es war ein Donnerstag", sagt sie. Danach wollte die 14-Jährige direkt mit ihrem Kumpel Maximilian sprechen, auch mit anderen Freunden. "Die haben sich erst gar nicht getraut auf Michéle zuzugehen", sagt Sabine Mettler, ihre Mutter. Inzwischen gehe es wieder.

Ihre Freunde aus der Schule haben laut Michéle schon Kuchen verkauft, um ihr zu helfen. Ab und zu dürfe sie auch Besuch empfangen. Allerdings sei die Ansteckungsgefahr für sie groß, sollte jemand in ihrer Nähe eine Erkältung haben.

"Muss ich sterben?", sei das Erste gewesen, was Michéle ihren Arzt in der Homburger Klinik gefragt hat, sagt Sabine Mettler. Die Antwort war "Nein". Michéles Heilungschancen liegen mit dem passenden Spender bei 80 Prozent.

Den anfänglichen Schock hat Michéle schnell verkraftet. "Ich habe den Arzt mit Fragen gelöchert", sagt sie lächelnd. "Wenn man aus dem Krankenhaus rauskommt, ist man schon fast Professor."

Was auf die Diagnose folgte, war anstrengend für die 14-Jährige: 42 Tage Krankenhaus, Chemotherapie. Nach vier Tagen Pause musste sie danach viermal pro Woche zum Arzt im gleichen Rhythmus bis Ende Mai. Und immer wieder Medikamente, Spritzen, Tabletten: Puri-Nethol oder Alexan heißt ihre Medizin. "Man kriegt jede Menge mit nach Hause", sagt Sabine Mettler.

Anfang Juni ist eine aggressivere "Chemo" geplant. "Wenn wir sehen, dass kein Krebs mehr da ist, dann kann es mit der Transplantation losgehen", sagt Sabine Mettler. Die Typisierung müsse so schnell wie möglich gestartet werden. Neben der Aktion in Morbach sucht parallel das Krankenhaus in Homburg nach passenden Spendern.

Bei dem ganzen Stress hat Familie Mettler die Ruhe bewahrt. Michéle spricht fast professionell von der anstehenden KM, der Knochen- mark entnahme und der LP, der Lumbalpunktion, mit der Rückenmarksflüssigkeit entnommen wird.

"Wir haben gelernt mit der Krankheit und nicht gegen sie zu leben", sagt Sabine Mettler. Dafür muss Michéle auf einiges verzichten. Weniger Fleisch und Wurst, kaum noch Salami oder roher Schinken stehen auf dem Speiseplan, obwohl ihr Onkel Metzger Alex Mettler ist. "Ich habe 15 Kilo abgenommen in den letzten Wochen", sagt Michéle.

Von den Haustieren der Familie muss sie sich fernhalten. Ins Kino gehen, shoppen oder schwimmen darf die 14-Jährige zurzeit auch nicht. Für das Springen auf dem Trampolin im Garten ist sie zu schwach. Trotzdem bleibt sie optimistisch: "Man darf nicht in das Loch hineinfallen. Je positiver wir eingestellt sind, desto bessere Heilungschancen gibt es", sagt Michéle. Sie ist zuversichtlich, dass sie im Januar nächsten Jahres wieder zur Schule gehen kann.

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