Traditionsbewusst, aber nicht historisierend

Prüm · Eine Wanderausstellung im Rathaus der Verbandsgemeinde Prüm zeigt die Träger der Baukulturpreises 2013. Nur ein Preisträger kommt aus dem Altkreis Prüm. Die Teilnahme aus der Region sei gering gewesen, erklärte Architekt Herbert Mayer in einem Eröffnungsvortrag.

Prüm. Erstmals hat der Eifelkreis in Zusammenarbeit mit der Landesarchitektenkammer Rheinland-Pfalz den Baukulturpreis verliehen. 20 beispielgebende Projekte - Wohnhäuser, Gewerbebauten und öffentliche Gebäude - wurden prämiert (der TV berichtete). Eine Ausstellung der Initiative Baukultur zeigt bis Januar die Preisträger im Foyer des Verbandsgemeinderathauses Prüm.
Herbert Mayer, ehemals Architekt bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier, hat bei seinem Eröffnungsvortrag die Ziele der Initiative vorgestellt und für eine regere Beteiligung im Altkreis Prüm appelliert.
"Gemeinden machen Bauherren zur Gestaltung ihrer Häuser kaum ästhetische Vorgaben", erklärte er. Das sei auch im Grunde richtig, es ergebe sich aber ein Dilemma aus dieser Offenheit. "Entgegen der landläufigen Meinung, dass Bauen Geschmackssache sei und so privat, hat Bauen auch immer etwas mit Gemeinwohl zu tun. Ein Bauherr gestaltet nicht nur sein Haus, sondern auch die Umgebung der anderen." Ziel der Initiative sei es, ein Bewusstsein für regionale Baukultur zu schaffen.
"Bei uns in der Eifel wurde eben anders gebaut als im Schwarzwald, am Arlberg oder in Nordfriesland", sagt er. Gute Bauprojekte entstehen laut Mayer in diesem Bewusstsein: "Sie knüpfen an Traditionen an, ohne historisierend zu sein und setzen die Bauformen zeitgemäß und kreativ fort."
Bedauerlich sei, dass die Teilnahmebereitschaft am Wettbewerb im Altkreis Prüm recht zurückhaltend gewesen sei.
"Nur ein Haus des Architekten Josef Rodemers wurde ausgezeichnet." In Auw baute er ein historisches Haus wegweisend um.
"Dass nur er ausgezeichnet wurde, liegt nicht an unserer Ignoranz, es meldeten sich halt nur wenige an." Mayer hofft, dass die Wanderausstellung - sie wird ab Januar in Irrel gezeigt -, ein bisschen neugierig macht. "Kommunen, Bauherren und Architekten sollen sich ruhig rege am Wettbewerb beteiligen", ruft er auf.
Weitere Informationen zur Initiative Baukultur und zu den Preisträgern gibt es im Internet unter der Adresse
www.architektur-baukultur.de

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