Die Jüngsten sind die Ersten

BITBURG. Zwei Tage lang haben die Jungforscher beim Landesentscheid von "Jugend forscht" in Bitburg eifrig ihre Ideen erklärt und der Jury präsentiert. Dann kam das große Zittern bei der Siegerehrung: Wer wird einer der acht Sieger und darf seine Arbeit auf Bundesebene zeigen?

 Ministerpräsident Kurt Beck gratuliert Simon Densborn (links) und Toni Zender (rechts). Die Schüler vom St. Willibrord-Gymnasium Bitburg fahren zum Bundesentscheid von "Jugend forscht".Foto: Marco Neises

Ministerpräsident Kurt Beck gratuliert Simon Densborn (links) und Toni Zender (rechts). Die Schüler vom St. Willibrord-Gymnasium Bitburg fahren zum Bundesentscheid von "Jugend forscht".Foto: Marco Neises

Damithatten sie nun wirklich nicht gerechnet. "Für ganz nach oben sindwir noch zu jung", dachten sie noch vor der Preisverleihung undauch Betreuer Christian Dockendorf schüttelte beim Thema Sieg denKopf, "das hat noch Zeit". Von wegen, der Jüngste unter den 58Wettbewerbsteilnehmern, Simon Densborn, 15 Jahre alt, stehtzusammen mit seinem Schulfreund Toni Zender (16 Jahre) ganz obenauf dem Treppchen. Die beiden Lokalmatadoren vomSt.Willibrord-Gymnasium aus Bitburg haben aus einem Gebläse,Abflussrohren und einer selbst entwickelten Luftdüse einenfunktionierenden Windkanal mit gleichmäßigem Luftstrom gebaut.Jetzt dürfen sie wie weitere sieben Sieger aus anderenThemengebieten vom 22. bis 25. Mai nach Ludwigshafen zumBundesfinale von "Jugend forscht". Beim Landesentscheid in Bitburg gab es viele kleine Sensationen. Die 35 Projektarbeiten der rheinland-pfälzischen Nachwuchs-Forscher ließen die Jury staunen. Wettbewerbsleiterin Gudrun Hasemann fand den 38. Landeswettbewerb imponierend. "Die Arbeiten haben durch starkes Engagement und professionelle Darbietung überzeugt", lobt sie.

Eine "große Besonderheit" nennt sie die Idee des 16-jährigen Philipp Börsch-Supan aus Neustadt. Der Chemie-Gewinner hat aus Hummerschalen Kunststofffolien hergestellt. "Eine solche Professionalität und Kreativität ist für sein Alter außergewöhnlich", sagt Hasemann.

Aber nicht nur solche Genie-Streiche, auch pfiffige Ideen wie die von Marcel Goltsche (18 Jahre) aus Bell, Tanja Hammes (20 Jahre) aus Lutzerath und Simon Freda (21 Jahre) aus Kollig sorgten für große Augen bei den Juroren. Die drei Azubis haben eine spezielle Zange, eine so genannte Prismenzange, erfunden, mit der sich Kleinteile leichter greifen, halten und führen lassen. "Das Werkzeug kann seriell hergestellt und unmittelbar in der Wirtschaft eingesetzt werden", sagte Hasemann in ihrer Laudatio und überreichte den Erfindern den ersten Preis im Themengebiet "Arbeitswelt". Auch viele Arbeiten außerhalb der Platzierungen überzeugten durch Kreativität und Fantasie. "Die aufgeschlossene Art, wie sich die Jung-Forscher auf ein Thema einlassen", faszinierte Gudrun Hasemann.

So auch Laura Pfeiffer, Serap Can und Regina Graf von der Hauptschule Bad Marienberg, die zwar keine Platzierung, aber einen Sonderpreis der Bildungs-Ministerin erhielten. Die drei 16-Jährigen werteten 752 Diktate aus und kamen zu dem interessanten Ergebnis, dass Linksschreiber schlechter in Rechtschreibung sind als Rechtsschreiber. Über so viel Forscherdrang freute sich auch der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck: Dieser Wettbewerb sei unersetzlich, "weil hier viel Kreativität und Fähigkeit zusammenkommt und belohnt wird." Auch die Bitburger Brauerei als Patenfirma ist mit dem Verlauf des dreitägigen Landesentscheids rundum zufrieden. "Ein toller Wettbewerb war das", lobte der Patenbeauftragte Theo Scholtes.

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