Versorgung Gas-Importeur Uniper in finanzieller Schieflage: Welche Folgen hat das für Kunden in der Region?

Trier · Die Trierer Stadtwerke erhalten einen Teil ihres Gases vom finanziell angeschlagenen Lieferanten Uniper.

 ARCHIV - 24.09.2017, Berlin: Zahlreiche blau-schimmernde Gas-Flämmchen sind an zwei Brennerdeckeln eines Gasherdes zu sehen. Angesichts der Verschärfung der Gaskrise in Deutschland will die Bundesregierung eine Preisexplosion für Millionen von Kunden verhindern. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) stellte am Sonntag staatliche Stützungsmaßnahmen für in Not geratene Gasversorger in  Aussicht (zu dpa «Bund will Preisexplosion beim Gas durch Staatshilfe verhindern») Foto: Franziska Gabbert/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

ARCHIV - 24.09.2017, Berlin: Zahlreiche blau-schimmernde Gas-Flämmchen sind an zwei Brennerdeckeln eines Gasherdes zu sehen. Angesichts der Verschärfung der Gaskrise in Deutschland will die Bundesregierung eine Preisexplosion für Millionen von Kunden verhindern. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) stellte am Sonntag staatliche Stützungsmaßnahmen für in Not geratene Gasversorger in Aussicht (zu dpa «Bund will Preisexplosion beim Gas durch Staatshilfe verhindern») Foto: Franziska Gabbert/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Foto: dpa/Franziska Gabbert

„Bestehende langfristige Gasimportverträge mit Russland bleiben Teil der sicheren europäischen Gasversorgung.“ So wirbt der Gasimporteur Uniper auf seiner Internetseite. Doch Russland hat seine Gaslieferungen nach Deutschland gedrosselt. Und dadurch ist die in Düsseldorf beheimatete ehemalige Tochter des Energiekonzerns Eon in finanzielle Schieflage geraten. Denn Uniper muss nun das Gas aus anderen Quellen für deutlich mehr Geld kaufen, um seine Lieferverträge zu erfüllen.

Zu den Kunden von Uniper gehören etliche Stadtwerke und Energieversorger in Deutschland. Auch die Trierer Stadtwerke (SWT) beziehen einen Teil ihres Gases von Uniper, wie ein SWT-Sprecher auf Anfrage unserer Redaktion bestätigte. Das Düsseldorfer Unternehmen sei aber nur einer von verschiedenen Vorlieferanten. Daher könne derzeit nicht gesagt werden, welche Auswirkungen eine Pleite von Uniper auf die Gasversorgung durch die SWT habe, so der Unternehmenssprecher. Genauso wenig könnten die Folgen eines kompletten Gaslieferstopps aus Russland derzeit abgeschätzt werden.

Um Gas zu sparen, verhandeln die SWT genau wie andere Versorger mit sogenannten nicht schützenswerten Kunden – das sind unter anderem große Unternehmen – über alternative Versorgungsmöglichkeiten. Derzeit drohen Privathaushalten noch keine Engpässe bei der Gasversorgung. Klar ist aber: Gas wird für alle teurer. Die SWT und andere Versorger haben bereits angekündigt, die Preise in den nächsten Wochen anzuheben.

Laut einer Sprecherin arbeite das Bundeswirtschaftsministerium „unter Hochdruck“ an Lösungen wegen der angespannten Lage des Energiekonzerns Uniper. Die Bundesregierung sei in Gesprächen mit dem Unternehmen über Stabilisierungsmaßnahmen, sagte eine Sprecherin von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Montag in Berlin.

Sie wies darauf hin, Uniper habe einen bestehenden Kreditrahmen über die Staatsbank KfW über 2 Milliarden Euro noch nicht gezogen.

Uniper hatte erklärt, es seien daneben auch Beteiligungen in Form von Eigenkapital möglich. Das würde bedeuten, dass der Staat vorübergehend bei Uniper einsteigt – wie bei der Lufthansa in der Corona-Krise.

Habeck hatte zuvor gesagt, dass es bei einigen Stadtwerken zu einer „Preisexplosion“ kommen könnte. Dies könne eintreten, wenn Russland kein Gas mehr über die Pipeline Nord Stream liefert und der Bund es großen Versorgern wie Uniper erlaubt, die Preise an ihre Kunden wie etwa Stadtwerke weiterzugeben. Unternehmen, die sehr viel russisches Gas eingeführt hätten, „haben ein echtes Problem“, sagte Habeck.

Die Bundesnetzagentur bezeichnete die Versorgungslage am Montagmittag als „angespannt“. Eine Verschlechterung der Situation könne nicht ausgeschlossen werden. Momentan sei die Gasversorgung in Deutschland stabil: „Die Versorgungssicherheit in Deutschland ist derzeit weiter gewährleistet.“ Allerdings befürchtet der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, einen Totalausfall russischer Gaslieferungen. Genau wie Habeck hat er an die Bevölkerung appelliert, Energie zu sparen.

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