In Wissen brach der CDU-Machtkampf offen aus

MAINZ. (win/dpa) Mit der Wahl von Christoph Böhr zum Spitzenkandidaten beim Parteitag in Bad Kreuznach endete nach einem Jahr die teilweise heftige Auseinandersetzung um den Posten des Herausforderers bei der Landtagswahl im Frühjahr 2006. Eine Chronologie:

8. November 2003: Der stellvertretende Landesvorsitzende und Böhr-Freund Adolf Weiland versucht, den Bezirksvorsitzenden Koblenz/Montabaur und schärfsten Böhr-Kritiker, Joachim Hörster, abzulösen. Es kommt zum Rededuell zwischen Hörster und Böhr mit persönlichen Angriffen. Hörster kündigt an, er werde für eine Alternative zu Böhr sorgen. Bei der Kampfabstimmung in Wissen setzt er sich knapp gegen Weiland durch. Es folgt ein Waffenstillstand zwischen Widersachern und Anhängern Böhrs bis zur Kommunalwahl. Eine Kampfabstimmung im Parteibezirk Trier zwischen Amtsinhaber Peter Rauen und dem Bitburg-Prümer Kreisvorsitzenden und Böhr-Freund Michael Billen wird verschoben. 13. Juni: Am Abend des klaren CDU-Wahlsiegs bei den Kommunal- und Europawahlen bekräftigt Böhr seinen Führungsanspruch. Er kündigt an, 2006 erneut als Spitzenkandidat antreten zu wollen. 6. September: Die drei CDU-Bezirksvorsitzenden Joachim Hörster, Peter Rauen und Kurt Lechner legen Böhr wegen fehlender Rückendeckung in der Partei in einem Brief den Rückzug nahe und werben für die Ludwigshafener Oberbürgermeisterin Eva Lohse als Kandidatin. 8. September: Die Landtagsfraktion stellt sich überwiegend hinter Christoph Böhr. 24. September: Eine Sitzung des erweiterten Vorstands des CDU- Bezirks Rheinhessen-Pfalz endet im Tumult: Die Mehrheit fordert Böhr zum Rückzug auf, einige Teilnehmer verlassen aus Protest die Sitzung. 27. September: Die Bewerbungsfrist für potenzielle CDU-Spitzenkandidaten verstreicht, ohne dass ein Herausforderer von Böhr benannt wird. 28. September: Die Ludwigshafener Oberbürgermeisterin Eva Lohse erklärt endgültig ihren Verzicht auf eine mögliche Bewerbung. 29. September: Der Trierer CDU-Bezirkschef Peter Rauen gibt bekannt, dass er gegen Böhr antritt. 1. Oktober: Der CDU-Landesvorstand beschließt eine breite Einbindung der Parteibasis in die Kandidatenkür. Nach fünf Regionalkonferenzen, zu denen laut CDU rund 4300 Mitglieder kommen, soll es eine schriftliche Mitgliederbefragung geben. 9. November: Sieg für Böhr in der Mitgliederbefragung: 57,1 Prozent stimmen für ihn, 42,8 Prozent für Rauen, der nach Bekanntgabe des Ergebnisses seine Bewerbung zurückzieht. Insgesamt nehmen gut 31 000 der insgesamt 56 000 Mitglieder teil.

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