Kreis stößt RWE-Aktien ab

Der Landkreis Trier-Saarburg hat ein 30 Millionen Euro schweres RWE-Aktien-Paket verkauft und will mit dem Erlös sowohl einen Pensionsfonds für Kreisbeamte einrichten als auch die Stiftung "Zukunft in Trier-Saarburg" gründen.

Trier. Im Januar 2008 wird der Kreistag zum ersten Mal mit der Beratung eines nach der kaufmännischen Doppik (Doppelte Buchführung in Konten Soll und Haben) geführten Haushalts beginnen. Diese Einführung der Doppik verpflichtet den Kreis, Pensionsrückstellungen zu bilden. Die dafür notwendigen und laut Landrat Günther Schartz „nicht unerheblichen“ Mittel steckten in einem dicken Aktien-Paket – ein Sparschwein, das man jetzt teilweise geschlachtet hat.

Der Kreis verkaufte 370.000 seiner 701.840 RWE-Stammaktien und erzielte damit einen Erlös von 29,7 Millionen Euro. Mit dem Großteil dieser Summe wird ein Fonds eingerichtet, dessen Erlöse die jährlichen und ebenfalls „nicht unerheblichen“ Steigerungen der Pensionslasten für Kreisbeamte abfangen sollen. „Der Kreis wird damit landesweit zum Vorreiter einer Investition in die Zukunft“, betont Landrat Günther Schartz.

Ein weiterer Teil der Aktienerlöse soll in die neue Stiftung „Zukunft in Trier-Saarburg“ fließen. „Wir wollen diese gemeinnützige Stiftung mit einem Grundkapital von mehreren Millionen Euro ausstatten“, sagte Schartz. Noch gibt es zwar keinen Beschluss, aber der Kreistag habe diese Idee in einer ersten Diskussion auf breiter Basis befürwortet.

Zu den Zielen der Stiftung soll die Förderung des Ehrenamts gehören, ebenso die Kultur- und Heimatpflege. „Zukunft in Trier-Saarburg“ soll außerdem innovative Projekte hinsichtlich der Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern und die Dorf- und Stadtentwicklung unterstützen.

Sollte nach der Realisierung dieser beiden Projekte von den 30 Millionen Euro noch etwas übrig sein, fließt diese Summe in die Kreisstraßen.

Meinung

Trier-Saarburg macht es vor

Von Jörg Pistorius

Der Landkreis Trier-Saarburg ist bei weitem nicht die einzige Kommune mit einem RWE-Aktien-Paket. Doch während andere Kreise und Städte ihre Aktien weiterhin als wertvolles Tafelsilber behandeln, das man keinesfalls leichtfertig verschleudern dürfe, setzt Trier-Saarburg einen mutigen und bisher in Region und Land einmaligen Beschluss um.Der Verkauf der Aktien und die dadurch mögliche Einrichtung eines Pensionsfonds für Kreisbeamte entlastet zukünftige Haushalte und damit auch die Steuerzahler. Dieses Beispiel wird mit Sicherheit Schule machen und in der kommunalen Finanzlandschaft in den nächsten Jahren weit reichende Änderungen herbeiführen. Der Kreis macht es vor: So sieht effektive Schulden-Vermeidung aus.

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